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Call for Papers LIBREAS #15: Beyond Semantics – a new linguistic turn in LIS

Posted in LIBREAS Call for Papers by libreas on 28. März 2009

deutschsprachige Version

A key challenge in Library and Information Science is the fundamental change in the content carriers. While traditionally physical media, such as books, served as the content carrier the increasing shift to digital content requires a radical change in perspective.
In the digital environment the content is flexible; hyperlinked, dynamically distributed and automatically indexed. In this environment the sheer amount of content limits the ability of intellectual indexing.

Current technical means of indexing are mostly limited to the syntactic level. The indexing process only requires the use of algorithms and the application of respective relations. Because of the binary structure of digital texts, those means and methods tend to be accurate. This method clearly has its limitations when it comes to the meaning of some texts. Therefore, we propose the application and elaboration of semiotic approaches to address these limitations.

There are three branches of semiotics:
• Syntactics: referring to the relation of signs to each other
• Semantics: referring to the relation between signs and the respective things they refer to
• Pragmatics: referring to the relation of signs to their impacts on those who use them.
On the semantic level there are some technical approaches within the research of the so-called semantic web (e.g. the development of ontologies). As of now, both the practicality and the outcomes of these technical approaches appear to be rather limited. Intellectual assistance is still necessary to actualize the relations of meaning.

On the pragmatic level there is currently no technical approach. Still, the pragmatic level has attracted an increasing amount of attention and gains relevance as the communication processes are increasingly handled in the digital realm. Currently, different types of content are mixed-up; such that the line between official publication and personal utterances (e.g. blogs, Twitter) is blurred.

The major thesis of the next issue of LIBREAS is as follows:
It is imperative that any contemporary discourse in signs and sign-structures includes the whole semiotic framework. A solely intellectual and pragmatic approach inevitably fails because of the sheer amount of material, while a reduction of syntactic and structural aspects leads to the contraction of perspective regarding the actual usage of such environments. The combination of the syntactic, semantic and pragmatic levels is vital for LIS to effectively deal with the complexity of digital and netted content.

We are far from understanding what a combination of the syntactic, semantic and pragmatic levels will look like in a technical application framework. For the next issue of LIBREAS we ask for contributions to address the issue from a conceptual and/or methodological perspective in a broader sense and/or that discuss the given thesis. The goal is to elaborate on the relationships between signs and text regarding the syntactic and semantic values, as well as their relationship with human users. Furthermore, we will try to formulate fields of application and methodological potential for LIS within this context.

The deadline for submissions is July 24th, 2009. Please note our guidelines for authors.

You may contact us via redaktion@libreas.eu.

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Open Access und Geisteswissenschaften, Nachtrag

Posted in LIBREAS aktuell by Ben on 24. März 2009

Wir waren mit der letzten Ausgabe von LIBREAS etwas spät, aber eigentlich etwas zu früh dran. Denn jetzt erst rauscht der Karren, den der Literaturwissenschaftler Roland Reuß mit großem Eifer in verschiedenen Tageszeitungen anstieß (sh. z.B. hier) so richtig scheppernd seine digitale Bahn hinab. Vorläufiger Höhepunkt ist der so genannte Heidelberger Appell, der sich, wie viele der vorhergehenden Äußerungen, vor allem durch eine eher wenig differenzierte Herangehensweise an das Thema „Open Access“ auszeichnet. Eigentlich müsste man das Thema jetzt noch einmal aufrollen, denn immerhin hat Roland Reuß erreicht, dass sich besonders die Geisteswissenschaften und besonders die geisteswissenschaftlichen Verlage  intensiv mit einem von ihnen seit je wenig geliebten Thema zu befassen. Die Kluft zwischen geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Publikationskulturen wird in der Diskursführung besonders deutlich und wer sich der Diskursanalyse verschrieben hat, findet in der aktuellen Debatte sehr fruchtbares Material. Robert A. Gehring benennt das Problem bei golem.de recht präzise:

Die Tatsache aber, dass es eine Lagerbildung auf der einen Seite durch Geisteswissenschaftler, Literaten und Verleger kontra Open Access gibt, und auf der anderen Seite durch Natur- und Technikwissenschaftler, Forschungsgemeinschaften und Bibliotheken auf der anderen pro Open Access, verweist auf einen grundlegenden Konflikt.

Hier prallen kulturell geprägte Wertvorstellungen vom Charakter und der Bedeutung von Wissen und Kulturgütern aufeinander.

Wir möchten angesichts der spannenden Wendung, die das Thema „Open Access und Geisteswissenschaften“ erfährt noch einmal darauf hinweisen, dass wir selbstverständlich thematisch entsprechend ausgerichtete Beiträge auch gern in die kommende Ausgabe einfließen lassen.

Ebenso weisen wir auf den Artikel Matthias Spielkamps bei perlentaucher.de hin, der das Thema recht übersichtlich und mit eindeutiger Position zusammenfasst:  Open Excess: Der Heidelberger Appell. Ein paar weitere Links zum Thema gibt es auch bei Archivalia.

Die Verwechslung: Soziale Software und Massenmedien.

Posted in LIBREAS.Referate by libreas on 17. März 2009

Anmerkungen und Anschlussgedanken zu Graff, Bernd (16.März 2009): Gezwitscher im Netz. Der Fall Winnenden und der Irrtum schneller Meldungen. In: Süddeutsche Zeitung, Ausgabe 62, 16.März 2009, S. 9.

von Ben Kaden

PDF dieses Beitrags

Die Debatte zur Kommunikationskultur erfährt momentan die mediale Beschleunigung, die die Beschleunigungskritiker voraussagen. Dabei mutet es an, also würden gerade diese Voraussagen wie ein Tritt auf das Gaspedal wirken. Gestern meldete sich in der Süddeutschen Zeitung Bernd Graff, mittlerweile wohl pensionierter Kulturredakteur bei der Süddeutschen Zeitung, zu Wort. Er bekam in der Vergangenheit schon manches Mal ordentlich Feuer für seine Internetskepsis, was die Vermutung man hätte es mit einem gebrannten Kind zu tun, nahe legt:

„Es ist eine lange Schmierschrift ohne ein einziges Argument, angefüllt mit Denkansätzen, die die intellektuelle Tiefe von Kevin Kuranyi haben. Wenn überhaupt.“ – so Handelsblatt-Blogger Thomas Knüwer im Jahr 2007 (link)

Der aktuelle Artikel enttäuscht glücklicherweise diese Erwartung, denn er ist fast zurückhaltend sachlich orientiert. Vielleicht liegt dies am ernsten Anlass: Den Amoklauf in Winnenden und die Verwendung des Microblogging-Dienstes Twitter nimmt Graff als Ausgangspunkt für seine Betrachtung. Allerdings ist dieser eher austauschbar, genauso wie das etwas eigenwillige Beispiel der ratlosen DDR-Bürger, die im Supermarkt des Jahres 1989 an „37 verschiedenen Toilettenreinigern“ verzweifeln. (more…)

Smells like Bookspirit: Sebastian Wilke erschnuppert „In the library“.

Posted in Sonstiges by Ben on 16. März 2009

Während der von uns damit beauftragte Parfüm- und Rasiercreme-Spezialist seine Besprechung des exquisit interessanten Duftes „In the Library“ aus dem New Yorker Hause Christopher Brosius sowohl für die Popausgabe wie auch bisher generell schuldig blieb, trieb es den LIS-Traveller Sebastian Wilke auf eigene Faust nach Brooklyn, wo er offensichtlich mehr als eine Nase voll von den Avantgarde-Düften des Antiparfümeurs nehmen konnte.

In gewisser Weise liefert er also jetzt in seinem Weblog die Rezension des Geruchsereignisses, die wir so gern im Heft gehabt hätten und auf die wir damit voller Neid hinweisen: “In the Library” – Zu Besuch beim Anti-Parfumeur aus Brooklyn.

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Alphabet Street: Eine Schulbibliothek in der Bronx (dargestellt in der New York Times)

Posted in to read by Ben on 15. März 2009

“A lot of students here have never been in a school library or even a public library,” said Joanne Davis, a P.S. 47 teacher who has been retrained with the foundation’s help to become the school’s librarian.“

Da das ib.weblog, sonst Hauptanlaufpunkt für solche Mitteilungen, leider wieder seinen Sabbat eingelegt hat, gibt es den Hinweis auf einen aktuellen Beitrag in der New York Times über die Schulbibliothek der Public School 47 in der  Bronx mitsamt Link an dieser Stelle: A Is for Artwork That Lures Bronx Schoolchildren to New Libraries.

Dies passt in gewisser Weise auch in den Zusammenhang dieser geplanten Veranstaltung.

Interessanterweise schließt der Artikel mit dem Hinweis auf eine Grafik, die auch Anne Mostad-Jensen an das Ende ihres Beitrags zum Impact of Economic Recessions on Libraries in der aktuellen LIBREAS-Ausgabe stellt:

Filed under “W” — for wise words — it is a bright red painting of a British poster from World War II. The message: “Keep Calm and Carry On.”

Call for Papers LIBREAS #15: Nach der Semantik – eine neue linguistische Kehrtwende

Posted in LIBREAS Call for Papers by Ben on 14. März 2009

english version

Eine zentrale Herausforderung für die Bibliotheks- und Informationswissenschaft liegt in der grundlegenden Veränderung ihres Gegenstands: War das Bezugsobjekt traditionell ein physischer Datenträger, der als die Inhalte repräsentierende Instanz behandelt wurde, erfordert das digitale Auftreten dieser Inhalte eine fundamental andere Perspektive.

Gewisse Vorläufer lassen sich im Dokumentationswesen und der Dokumentationswissenschaft sehen. Die Form, in der Inhalte vorliegen, erweist sich in digitalen Umgebungen als flexibler Aspekt. Inhalte werden hier hypertextuell offen erzeugt, dynamisch distribuiert und automatisch erschlossen. Die Anwendung traditioneller intellektueller Erschließungsverfahren erweist sich angesichts der schieren Menge an Material als nicht einlösbar.

Nimmt man die Dreiteilung der Semiotik in Syntaktik, also die Beziehung von Zeichen zueinander, Semantik, die Beziehung zwischen Zeichen und den sie symbolisierenden Objekten sowie die Pragmatik als Beziehung zwischen den Zeichen und den sie Verwendenden als Bezugsrahmen, so bewegen sich die technischen Erschließungsmöglichkeiten momentan überwiegend auf der syntaktischen Ebene. Diese ist aufgrund der eindeutigen binären Struktur digitaler Texte auf der Zeichenebene zu 100 % präzise: Es müssen nur die richtigen Relationen algorithmisiert und angewandt werden.

Auf der semantischen Ebene, die die Relation zwischen dem Zeichen und dem dahinter stehenden Bedeuteten betrifft, finden sich im so genannten Semantic Web z.B. im Bereich der Ontologiekonstruktion, technische Ansätze, die aber in ihrer tatsächlichen Wirksamkeit momentan eher eingeschränkt sind. Um Bedeutungsverhältnisse praktisch zu realisieren, ist nach wie vor ein intellektueller Eingriff notwendig.

Die pragmatische Ebene entzieht sich bisher nahezu völlig einer technischen Umsetzung. Sie gewinnt aber in dem Maße, in dem sich die Kommunikation digital vermittelt vollzieht, an Relevanz. Es vermischen sich an dieser Stelle explizit als Publikation intendierte Inhalte mit eher persönlichen Äußerungen. Syntaktische und auch semantische Technologien können hier nur schwer differenzieren.

Die zu diskutierende Leitthese der nächsten LIBREAS-Ausgabe lautet, dass eine zeitgemäße Beschäftigung mit Zeichen und Zeichenstrukturen den gesamten semiotischen Rahmen einbeziehen muss. Eine Beschränkung auf syntaktisch-strukturelle Aspekte führt zu einer Verkürzung des Blicks hinsichtlich der tatsächlichen Nutzung solcher Umgebungen. Ein rein intellektuell-pragmatischer Ansatz scheitert zwangsläufig an der Fülle des Materials. Erst durch die Verbindung der drei Ebenen kann die Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Komplexität vernetzter, digitaler Inhalte gerecht werden.

Unklar ist bislang, wie diese Verbindung realisiert wird. Für die nächste Ausgabe von LIBREAS suchen wir daher Beiträge, die sich konzeptionell und/oder methodologisch mit diesem Kontext im engeren und auch weiteren Sinn befassen und/oder die Leitthese diskutieren. Ziel ist es, die Beziehungen zwischen Zeichen und Texten mit ihrem syntaktischen und semantischen Eigenschaften und den menschlichen Akteuren, die diese in digitalen Netzen verwenden, zu elaborieren sowie Einsatzfelder und methodische Potentiale der Bibliotheks- und Informationswissenschaft in diesem Zusammenhang zu formulieren. Redaktionsschluss ist der 24. Juli 2009. Bitte achten Sie auf unsere Autoreninformationen. Sie erreichen die Redaktion unter redaktion@libreas.eu.

LIBREAS 14, online + eine neue Blogadresse

Posted in LIBREAS aktuell by Ben on 13. März 2009
LIBREAS Ausgabe 14

LIBREAS Ausgabe 14

Dieser Freitag der 13. März bringt uns 1. die aktuelle LIBREAS-Ausgabe und 2. dieses Weblog, in dem Alert- und Referate-Blog zusammengeführt werden, damit alles an einer Stelle auffindbar und für uns besser zu überschauen ist. Die Postings aus beiden Weblogs wurden hierher übertragen, die wenigen Kommentare verbleiben an den jeweiligen Stellen und sind nicht hierer – bis auf eine Probeausnahme – mitgezogen.

Aktuell geht es vorwiegend um die Pflicht der Funktionalität. Die Kür des Ästhetik folgt dann irgendwann in den nächsten Tagen/Wochen. Den Call for Papers zur Ausgabe 15 gibt es eher. Versprochen.

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