LIBREAS.Library Ideas

Tag 2 und 3: InetBib 2010

Posted in Hinweise, LIBREAS on tour by libreas on 16. April 2010
help desk bei freitag.ch

von Maria-Inti Metzendorf und Manuela Schulz

Heute gibt es von uns einen Überblick über ausgewählte Vorträge von Tag 2 und Tag 3, die im Audimax der ETH Zürich zu hören waren:

Der Donnerstag morgen fing mit dem Impulsreferat von Hans-Christof Hobohm zum Technologieradar in Bibliotheken an. Hobohm stellte diverse Studien, wie The Horizon Report 2010, Digitales Leben 2009, Reports von OCLC und Zukunft und Zukunftsfähigkeit, 2008, vor.

In der anschliessenden Podiumsdiskussion zum Thema „Informationsdschungel“, die mitunter etwas kreuz und quer ging, wurden mehr oder weniger Aussagen zur Frage, ob Digital Natives glücklichere Menschen seien, getroffen. Mark Buzinkay hinterfragte bspw.  inwieweit das Vernetztsein auch Druck auf die Beteiligten ausübe und das Glücklichsein konstruiert wäre bzw. darauf basiere, sich aus dem realen Leben auszuklinken. Die Diskussion wurde natürlich durch die emsige inetbib2010-twitter-Gemeinde verfolgt und ergänzt. Die hier (meist treffsicheren)  Fragen und Hinweise, die wir auch parallel an der Leinwand verfolgen konnten,  bildeten einen spannenden virtuellen Rahmen  zur physischen Gesprächsrunde.  Petra Hätcher, Konstanz, plädierte u.a. dafür, sich nach wie vor mit den Rahmenbedingungen der Digitalen Spaltung und dem Spannungsfeld zwischen den „Digital Natives“ und Älteren auseinanderzusetzen. Julia Bergmann, Zukunftswerkstatt, forderte eine spielerische Attitüde im Umgang mit neuen Technologien und plädierte  für das (bereits seit Jahren im Bibliothekswesen postulierte) Hinausgehen zum Nutzer.
Obwohl man im Podium hauptsächlich den Umgang mit den neuen Technologien und das virtuelle Erleben  thematisierte, wurde auch die Bedeutung der physischen Bibliothek als Lernort betont.

Die Nachmittagsvorträge (Block 9) gaben einen Überblick über mögliche Portallösungen.  Peter Kostädt, Köln, kommt anhand differenzierter Nutzungsstatistiken zum KUG u.a. zum Ergebnis, dass es keine Trennung zwischen Website und Katalog geben sollte, was so auch umgesetzt wurde.  Auch die ETH-Bibliothek hat sich ausführlich mit einer Portallösung auseinandergesetzt, die  die ressourcenübergreifende Suche (Kataloge, Datenbanken) unter einer einheitlichen  Oberfläche vereinen wird. Der auf Primo basierende „Single Point of Access“ soll auf jeder Webseite im Header zu benutzen sein und wird voraussichtlich im Juni 2010 relauncht.

Als ein sehr erfrischendes  Format zur Kurzvorstellung von Themen und Projekten aus der Schweiz erwiesen sich die 5-Minuten-Vorträge, die eine schöne Abwechslung zu den anderen Vorträgen bildeten.

Der heutige dritte Tag startete mit einer Ergebnispräsentation der Analyse von diskutierten Trendthemen in der InetBib-Liste und dem Vergleich zu bibliothekarischen Blogs (netbib, infobib) und Fachzeitschriften (ABI-Technik, BIT-Online). Während die Blogs als Erste technologische Trendthemen aufgreifen, diskutiert die Liste daran anschließend, in den Fachzeitschriften werden einige Themen gar nicht aufgegriffen.

Der daran anschließende „Blick in die Glaskugel“ von Patrick Danowski, verriet uns „Trends“ für die Zukunft wie Tablets, Augmented Reality, Suchmaschinentechnologie, Local Aware Services, Google Applikationen,  Linked Data/ Raw Data, die in den anschließenden 5-Minuten-Vorträgen etwas konkretisiert wurden.

„Ist in Bibliotheken Web 2.0 angekommen?“, wurde mit den Vorträgen des letzten Tagungsblocks mit „teils teils“ beantwortet und wiederholt dazu animiert, auszuprobieren, mitzumachen und sich mit den neuen Technologien auseinanderzusetzen. Kommunikation, Partizipation und Offenheit stehen dabei als Paradigmen für die weiterhin zu erstrebende Nutzerorientierung.

Fazit:  Eine sehr gut organisierte Tagung, deren überwiegend guten Vorträge und Diskussionen ein bereits vorwiegend technikaffines und ausprobierfreudiges Publikum erreichte. Auf der InetBib-Tagung ist 2.0 jedenfalls angekommen, wie die Twitterwallr uns immer zeigte. Ist jedoch auch die heterogene Nutzerschaft von Bibliotheken angekommen oder nur die Digital Natives?

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Tag 1: InetBib2010

Posted in Hinweise by libreas on 14. April 2010

von Maria-Inti Metzendorf und Manuela Schulz

Der erste Tag der Inetbib-Tagung stand unter dem   Zeichen der Innovation: Innovationsfähigkeit, Innovationsbewusstein und Innovationsmanagement in Bibliotheken. Wir fassen an dieser Stelle einige der gehörten Vorträge zusammen:

Roman Boutellier, Zürich, wies auf die hemmende Wirkung von Regularien auf Innovation hin: Je stärker der Formalismus, desto weniger Freiräume für Kreativität. Er rät Bibliotheken, neue Technologien zu testen und schnell zu entscheiden, inwiefern sie umsetzbar und sinnvoll sind. Gute Ideen und Kreativität reichen jeodch nicht aus, sondern erfordern Experten, die zwischen guten und machbaren Ideen unterscheiden können.  (Lesenswert: Weisberg, Creativity and Knowledge, in: Sternberg, Creativity, 2004)

Ursula Georgy, Köln, plädiert für ein systematisches Innovationsmanagement und stellt eine in 2009 erstellte Befragung vor, die zeigt,  dass systematische Marktforschung und systematische Suche nach Innovation zwar im Bewußtsein in den von ihr befragten deutschen Bibliotheken sind, jedoch praktisch kaum bis gar nicht realisiert werden. Sie plädiert dafür, dass vorhandene Ideen nach festgelegten Kriterien evaluiert werden müssen. Zu einem guten Innovationsmanagement gehört ebenso eine effektive Kommunikation, d.h., dass die verschiedenen Entwicklungsphasen einer Innovation und nicht erst das Ergebnis kommuniziert werden (Stichworte: Vermittlung, Dialog, Beobachtung, Begleitung, Imagebildung). Die gastgebende Bibliothek der ETH Zürich beschäftigt übrigens bereits einen Innovationsmanager.

Lambert Heller, Hannover, stellt sich den zukünftigen Bibliothekar als Public Networked Librarian, Community Technology Steward, Datenkurator und (Web-)Designer mit Schwerpunkt Usability vor. Bibliotheken versteht er als physischen Anker in der flüchtigen digitalen Informationswelt. Physische und virtuelle Räume müssen dazu stärker verbunden werden. Bibliotheken brauchen Labore, in denen keine Kultur des Perfekten herrscht, um Neues auszuprobieren und gegebenenfalls implementieren zu können. Links zu seinem Vortrag via delicious.

Regina Pfeifenberger, Berlin, gibt einen Überblick über mögliche mobile Dienstleistungen in Bibliotheken vor dem Hintergrund einer stark steigenden Nutzung des Internets über mobile Geräte. Dazu gehören SMS-Benachrichtigungen jeglicher Art, Mobile Interfaces (Öffnungszeiten, Standortanzeigen, Push News, OPAC), QR Codes (an Regalen zum Leitsystem, im OPAC zur Standortanzeige , an gedruckten Zss., die auf elektronische Ausgabe verweisen); Voraussetzung: freies WLAN. Eine konkrete mobile Anwendung zeigt uns Andreas Neumann, München, mit dem BSB OPACplusmobil, der für die Entwicklung und Bereitstellung dieses Dienstes nur 2-3 Wochen brauchte.  Probleme bei der Entwicklung stellen vor allem die Endgeräte mit den unterschiedlichen Anforderungen dar. Der Bereitstellung des Erarbeiteten für andere Institutionen steht die BSB offen gegenüber.

Inetbib2010 bei flickr und bei twitter (hashtag #inetbib2010).


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Exhibition “Knowledge Cities – Libraries in Africa”

Posted in LIBREAS aktuell by libreas on 9. April 2010

Die Ausstellung „Wissensstädte – Bibliotheken in Afrika“, die als Ergebnis eines Projektseminars am Seminar für Afrikawissenschaften der Humboldt Universität zu Berlin entstand, ist erweitert worden und wandert auch 2010 weiter.

Brigitte Krause, Robert Liebscher und Tobias Mörike gehen in ihrer Ausstellung auf die Suche nach der identitätsstiftenden  Rolle von Bibliotheken in Afrika sowie ihrer Bedeutung für die Stadtlandschaft. Dabei dekonstruieren sie Vorurteile über den Kontinent, die die bisherige Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart afrikanischer Bibliotheken erschwert haben.

Die Ausstellung ist noch bis zum 31.07.2010 im Zentrum Moderner Orient zu sehen.  Öffnungszeiten 10 – 16:00.

Ab Sommer wird sie auch noch im Ethnologisches Museum, Dahlem, Berlin zu sehen sein.

Mehr aktuelle Informationen befinden sich auf dem offiziellen Webauftritt

http://www.libraries-in-africa.com/