LIBREAS.Library Ideas

Noch wenige Stunden mit TwapperKeeper!

Posted in LIBREAS.Scheitern, LIBREAS.Visualisierung by libreas on 4. Januar 2012

Ungeachtet der Frage nach dem Wert von Twitter für die Bemessung wissenschaftlicher Kommunikationen (vgl.  Die Buzzermeter. Warum die Tweetmetrics den Menschen stärker in den Blick nehmen sollten) wird am 6. Januar mit TwapperKeeper ein Online-Archiv vom Netz genommen, das der Debatte eine wichtige, non-propritäre Quelle für zukünftige Twitter-Studien hätte bieten können.

Wie kann ich meine Archive sichern?

Wir haben hier bereits früh einen Weg dargelegt, wie sich Archive leicht anhand eines Hash-Tags aus TwapperKeeper heraus sichern lassen, was in viele Verbesserungen und Alternativen mündete:

Dank dieser weitaus offeneren und elaborierteren Arbeiten ist es in den nächsten Stunden noch möglich, persönlich, organisatorisch oder für die Begleitforschung bedeutsame Archive  zu sichern.

Was uns fehlen wird?

Am Beispiel der Twitter-Kommunikation während der Bibliothekartage der Jahre 2010 (#bibtag10) und 2011 (#bibtag11) wird deutlich, welches Potential TwapperKeeper etwa für längerfristige Untersuchungen der (bibliothekarischen) Konferenzkommunikation über Twitter hätte spielen können. Die folgende Skizze soll einen Einstieg in die Fragestellung bieten, wer wen im Rahmen der Bibliothekartage 2010 und 2011 erwähnt bzw. referenziert und wer sich überhaupt an der Kommunikation beteiligt hat.

Kommunikationsnetzwerk während #bibtag10 und #bibtag11 zwischen "Konferenzteilnehmern".

Zum Zoomen als pdf

Alternativen zu TwapperKeeper?!

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#oebt11 : Echtzeit – Visualisierung und Download von Tweets

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS.Visualisierung by libreas on 20. Oktober 2011
kann jemand ein Archiv bei twapperkeeper für den Hashtag #oebt11 einrichten? Hab mit zwei Archiven das Gratislimit schon überschritten

beschreibt librarymistress ein klassisches Problem des Social-Media Monitorings anhand von Twitter.  Zwar bestehen Online-Archive für Tweets, allerdings führt die rigide  Twitter-Politik dazu, dass Services wie TwapperKeeper keinen benutzerfreundlichen Download der Daten für die eigene Tabellenkalkulation anbieten dürfen (siehe TwapperKeeper Blog).

Als Alternativen bieten R und der neue Cloud-Computing Service OpenCPU Möglichkeiten, sich seinen eigenen Echtzeit-Export inklusive Visualisierung anzulegen .

Echtzeit-Export als csv, unter

http://beta1.opencpu.org/R/call/store:tmp/8f81a308a4f8898f0aff6ba41bead5e4/csv?tag=%22oebt11%22

Echtzeit-Visualisierung:

http://beta1.opencpu.org/R/call/store:tmp/8f81a308a4f8898f0aff6ba41bead5e4/png?tag=%22oebt11%22

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#bibtag11 – Daten und Visualisierungen zur Twitterkommunikation II

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS Veranstaltungen by libreas on 13. Juni 2011

Konnten während des 100. Bibliothekartags Mittwoch mittgas 142 Twitter-Accounts, die 695 Tweets mit dem Hash-Tag #bibtag11 versehen haben, identifiziert werden, so wuchs das Kommunikationsnetzwerk auf 2.238 Tweets von 173 verschiedenen Twitter-Accounts an.

Visualisierungen, und inbesondere Netzwerke, positionieren sich selten und sind häufig nur der Beginn für die weitere wissenschaftliche Untersuchung. Aber ohne Datengewinnung und die anschließende Exploration von Beziehungsgefügen wären Nachvollziehbarkeit, Anschlussfragen und Kritik nicht möglich. Und sind Informationsvisualisierung und die Bereitstellung von Korpora im Bereich der wissenschaftlichen Kommunikation nicht originäre Felder der Bibliotheks- und Informationswissenschaft?

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It’s the frei<tag> Countdown. Noch wenige Stunden.

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS Veranstaltungen by Karsten Schuldt on 10. Juni 2011

Die Zeit schreitet voran. Während auf dem Bibliothekartag die Stände schon abgebaut sind, das Gewimmel sich gleich auf die letzten Veranstaltungen konzentrieren wird und die – gewiss vollkommen unterbezahlten – Kolonen der fleißen Helferinnen und Helfer des Konferenzzentrums wieder die Regie übernommen haben, ticken die letzten Stunden bis zum Beginn der frei<tag>. Dort werden aktuell die letzten Vorbereitungen getroffen, aber wir hoffen, dass es ab spätestens 14.00 Uhr (selbstverständlich ist das Institut auch vorher geöffnet) voll wird und wir die Diskussionen um bibliothekswissenschaftliche Themen mit vielen Besucherinnen und Besuchern führen können.

Der Zugang zu den Räumen ECC 1,2,3,4,5. Gestern noch voller Stände.

Auch hier befanden sich gestern noch zahlreiche Firmenstände.

It’s the frei<tag> Countdown. Noch 1 Tag.

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS Veranstaltungen by Karsten Schuldt on 9. Juni 2011

So haben wir uns das nicht vorgestellt, als wir hier vor dem Zaun standen, im Januar 2011, und Bilder machten vom Veranstaltungsort des diesjährigen Bibliothekartages in Neukölln. Damals war es kalt und verregnet und niemand war im Estrel-Convention-Center zu sehen. Heute sitzen wir mittendrin und haben ja auch alle immer wieder was zu tun, Veranstaltungen zu besuchen, Vorträge zu geben und… huch, entschuldigung, eine Minute… und sich mit Menschen unterhalten, die vorbeikommen, wollte ich sagen. Was nicht ging, weil sich schon wieder eine Unterhaltung entspann. Der Bibliothekartag ist fraglos eine Fachtagung, wie viele andere: Voll, die Räume bei allem Engagement des Organisationsteams und der Angestellten hier im Center nie perfekt, die Ausstellung auf den ersten Blick sehr umfassend, aber am dritten Tag nur noch mit wenig Neuem. Bei aller leiser Kritik, die immer irgendwo anklingt, spürt man, dass sich hier zahllose Kolleginnen und Kollegen, Studierende und andere eingebracht haben.

Auf dem Titelbild der letzten LIBREAS-Ausgabe stellten wir gewissermaßen die These auf, dass der Hauptteil der Kommunikation auf dieser Tagung randständig erfolgen würde. Das ist, zugegebenermaßen, keine sonderlich innovative These, aber doch eine, die sich hier auf dem Bibliothekartag bestätigt. Kaum einen Platz gibt es, auf dem man in Ruhe sein kann, an dem man nicht von irgendjemanden auf – zumeist – bibliothekarische Themen angesprochen wird. Wobei der Unterschied eklatant ist zwischen den Themen der Vorträge, die oft eine Überblicksebene haben, und den Themen der Gespräche am Rand, auf den Treppen, am Wasser, bei den Kaffeeständen. Letztere drehen sich, so zumindest der Eindruck, inhaltlich oft um sehr kleinteilige Fragen, darum, welche Lösungen vor Ort in den einzelnen Bibliotheken funktionieren oder nicht funktionieren, wie um bestimmte Probleme herumgearbeitet wird, welche Medien zu kaufen sind und welche nicht. Ganz offensichtlich gibt es einen Bedarf für eine solch niedrigschwellige Kommunikation. Eine Frage wäre, ob es auch einen Bedarf für Kommunikationskanäle für solche Kommunikationen gibt. Und wenn ja: Wer die wie zur Verfügung stellen könnte.

Auf dem Bibliothekartag ist auch zu erkennen, dass bei allen Debatten um Wissensmanagement, Virtuellen Forschungsumgebungen und Literaturverwaltung, Forschung immer noch oft darüber funktioniert, dass jemand jemand anders kennt und Kontakt zu jemand drittes herstellt. Es scheint selbstverständlich, dass hier Grenzen der bibliothekarischen Arbeit erreicht sind. Bibliotheken, Archive, Dokumentationseinrichtungen ordnen Informationen, aber sie stellen nicht die sozialen Kontakte her. Erstaunlich ist allerdings, dass solche bekannten Grenzen bei den Vorträgen kaum vorkommen, so als wären sie letztlich egal, wenn die Bibliotheken etwas planen. Wenn beispielsweise Virtuelle Forschungsumgebungen entworfen werden, ohne zu klären, warum Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Wissenschaft auf die eine oder andere Weise betreiben, dann ist das teilweise erstaunlich. Wie soll man denen erklären, dass Virtuelle Forschungsumgebungen sinnvoll für ihre Arbeit sind, wenn man nicht weiß, wie sie bislang arbeiten? Wenn man Studierenden Literaturverwaltungsprogramme als Arbeitshilfen anbietet, wie will man begründen, dass diese sich in deren Studienarbeiten einbinden lassen werden, wenn man nicht deren tatsächliche Arbeitsweisen kennt? Sollten nicht auch solche Grenzen bedacht werden?

Andersherum: Wenn Kommunikation auf Fachtagungen zu einem großen Teil an den Rändern geschieht, dann sind Unkonferenzen auch eine Reaktion darauf. Unkonferenzen stellen die Kommunikation zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern weit mehr in den Mittelpunkt als Fachtagungen. Perfekt ist keine dieser Veranstaltungsformen. Sie ergänzen sich. Und morgen ist es so weit, da versuchen wir unsere erste Unkonferenz. Sie sehen und erwartungsvoll.

Ein Zusammentreffen. Der Stand des Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin auf dem 100. Bibliothekartag 2011 mit Einladung zur Unkonferenz in diesem Institut und – versteckt – mindestens einem Mitglied des Organisationsteams der frei<tag> und zugleich Redaktionsmitglied der LIBREAS. Eine Fachtagung.

#bibtag11 – Daten und Visualisierungen zur Twitterkommunikation I

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS Veranstaltungen by libreas on 8. Juni 2011

Mittlerweile selbstverständlich auf bibliothekarischen Konferenzen ist die parallele Kommunikation über Twitter.  So sammeln auch im Umfeld des 100. Bibliothekartag Twitterwalls das aktuelle Geschehen über die Vergabe des Hashtags #bibtag11  ein.

Bis heute 12Uhr haben während der letzten fünf Tage 142 Twitter Nutzer  695 Tweets mit dem Hashtag #bibtag11 versehen und bilden damit ein beeindruckendes Kommunikationsnetzwerk.

Leider musste der Dienst TwapperKeeper auf Geheiß von Twitter seine öffentliche Archivierungsfunktion in diesem Jahr vom Netz nehmen (siehe dazu die Kommentare und Alternativen im Blog von Cornelius Puschmann).

Was Twitter untersagt, machen wir erst recht. Eine Gesamttabelle der Tweets der letzten Tage zum Hashtag #bibtag11 bieten wir gerne zum Download an:

twitterbibtag11

Eine Gesamttabelle aller Tweets wird zum Ende des Bibliothekartags im LIBREAS-Blog veröffentlicht.

Übrigens gibt es mit identi.ca auch eine offene Alternative zu Twitter, allerdings ist es hier zum Bibliothekartag sehr ruhig. #fail!

(NJ)

It’s the frei<tag> Countdown. Noch 3 Tage.

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS Veranstaltungen, LIBREAS.Feuilleton by Karsten Schuldt on 7. Juni 2011

Vielfältigkeit ist ein Merkmal, welches sich Öffentliche Bibliotheken gerne einmal selber zuschreiben. Die Unterschiedlichkeit des Bestandes, die auf die lokalen Gegebenheiten angepassten bibliothekarischen Angebote und Kooperationen sowie gleichzeitig die Offenheit des Zugangs zur Bibliothek sollen dazu beitragen, auf vielfältige Anforderungen auch vielfältige Antworten geben zu können. Diese Offenheit – welche übrigens auch mit einer gesellschaftlichen Wertschätzung von Vielfältigkeit in den individuellen Lebensentwürfen der Menschen einhergeht – steht paradoxerweise einer Forderung nach weiterer Standardisierung und Vereinheitlichung entgegen. Aber wie wir aus dem Gesundheits- und dem Bildungsbereich wissen: Gerade die Einrichtungen, die kreativ mit den Anforderungen der Standardisierungen, Benchmarks, Leistungs- und Wissensmessungen, Qualitätskontrollen und so weiter umgehen und sie dabei dann auch wieder unterlaufen, sind erfolgreich.

Eine andere Frage ist allerdings: Sind Bibliotheken wirklich vielfältig? Ohne in die ständige Berufsbild- und „Wie-sehen-uns-andere“-Debatte eingreifen zu wollen, kann doch festgehalten werden, dass sich die Frage mit einem Ja und einem Nein zugleich beantworten lässt. Verfestigte und sich reproduzierende Strukturen, Annahmen, Abläufe, Zielsetzungen und Arbeitsweisen – die sich ja zum Teil auch mit gutem Recht als konstante Formen etabliert haben – stehen ständigen Versuchen gegenüber, sich zu verändern, zu entwickeln und neu zu erfinden. Man sollte gar nicht erst so tun, als gäbe es nicht beide Seiten des Bibliothekswesens. Weder ist alles neu und frisch, noch ist alles starr und unveränderlich.

Der Bibliothekartag zum Beispiel, dessen 100. Auflage heute in Berlin begonnen hat, ist ein gutes Sinnbild für diese Widersprüchlichkeit. Vieles, sogar das meiste ist konstant. Die Veranstaltungsform, die sich wiederholenden Themen, die zu große Zahl an Ausstellern, über die sich unter der Hand immer wieder beschwert wird, die steigenden Preise für alles, die immer wieder gleichen Gesichter… Und gleichzeitig gibt es dennoch auch immer wieder Neues, ist der Bibliothekartag und einzelne Sektionen zu Experimenten bereit, nimmt neue Themen auf, sucht Wege aus wahrgenommenen Krisen. Sicherlich funktioniert das nicht ungebrochen. Zum Bibliothekartag gehört immer auch die Klage, dass wichtige Themen nicht oder kaum vertreten sind, dass wichtige eingereichte Beiträge abgelehnt wurden, während unwichtige Annahme fanden. Nicht umsonst organisieren sich neue Themen oft an den Rändern des Bibliothekartages. Aber immerhin – im Gegensatz zu einigen anderen Professionen – ist das offenbar für den Bibliothekartag okay. In anderen Disziplinen ist so etwas oft gar nicht möglich, weil Organisationsteams „ihre“ Veranstaltungen und deren Umfeld vollständig zu kontrollieren versuchen, anstatt wissenschaftliche Kommunikation zu fördern.

Aber ob nun die Zukunftswerkstatt, Cycling for Libraries oder frei<tag>: Alle diese Veranstaltungen, die sich gegenseitig und den Kongress mit ergänzen, werden akzeptiert. Nicht unbedingt begrüßt – auch wenn der Kongress bestimmte Angebote, beispielsweise die Fahrraddemo von Cycling for Libraries zum Bibliothekartag, für sich in Anspruch nimmt – aber auch nicht abgelehnt. Dieses akzeptierte Nebeneinander von festen, oft nahezu undurchdringlichen Strukturen und gleichzeitiger Veränderungslust, scheint das Bibliothekswesen in Deutschland auszuzeichnen. Obgleich diese Vielfältigkeit selbstverständlich immer wieder Friktionen erzeugt. Aber es wäre auch erstaunlich, wenn sie es nicht täte.

frei<tag>-Organisationsteam. Vielfältigkeit in Aktion. Während ein Teil um 9.00 Uhr morgens auf einem Panel zur Bedeutung von Bibliotheks- und Informationswissenschaft für die bibliothekarische Praxis auf dem Bibliothekartag sitzt...

...radelt ein anderer Teil bei der Fahrraddemo vom Berliner Hauptbahnhof zum Bibliothekartag mit. Für Bibliotheken und weil es geht.


frei<tag>: Buzzword-Bingo zum Bibliothekartag

Werte Kolleginnen und Kollegen,

wenn auch Sie den 100. Bibliothekartag besuchen, möchte LIBREAS – Library Ideas Sie nicht nur in Berlin begrüßen und im direkten Anschluss an diese Konferenz auch ins Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft zur frei<tag> – Bibliothekswissenschaftliche Unkonferenz am Freitag, 10.06. einladen. Wir möchten Sie auch alle zu einem Spiel ermuntern: Buzzword-Bingo.

Wie geht es?
Ganz einfach. Nehmen Sie die Karte auf Ihre Tour durch den Bibliothekartag mit. Oder beginnen Sie schon einen Tag vorher beim Berlin Seminar von Cycling for Libraries. Immer, wenn Sie eines der Buzzwords, die auf der Karte stehen hören oder sehen (und Sie werden sie sehen, dass versprechen wir Ihnen), streichen Sie es ab. Wir vertrauen Ihnen da einfach, dass Sie nicht einfach so Wörter abstreichen oder sie in Diskussionen nur anbringen, um sie streichen zu können.
Unter all denjenigen, die mit einer vollständig abgestrichenen Karte bei der frei<tag> ankommen, werden wir in der Abschlusssession einen Gewinn verlosen. Aber selbstverständlich steht das Spiel im Vordergrund und weniger der Gewinn. Sie können also auch einfach so mitspielen.

Worum geht es? Eine kurze Kritik der Buzzwords
Auf dem Bibliothekartag – aber auch anderswo – finden Sie ab jetzt unsere Teilnahmekarten für das Bingo. (Sie können es sich aber auch gerne ausdrucken, wenn Sie unbedingt mitspielen wollen.) Worum geht es? Es geht um all die Container-Wörter und scheinbar selbstverständlichen Begrifflichkeiten, die wir in unserer Arbeit tagtäglich verwenden, ohne weiter auf sie zu achten. Die Buzz-Wörter, welche Aktualität, Modernität, Zukunftsoffenheit ausstrahlen sollen, aber irgendwann auch zu Selbstläufern werden. Wir alle kennen sie, wir alle nutzen sie, wir alle gehen über sie hinweg.
Ist das gut oder ist das schlecht? Buzz-Wörter sind nicht per se negativ konnotiert. Sie eröffnen die Möglichkeit, Denkprozesse abzukürzen, die wir alle schon mehrfach durchlaufen haben. Insoweit sparen sie Zeit, ermöglichen die Diskussion über andere Punkte. Andererseits können Buzz-Wörter auch Denkprozess abkürzen, ohne dass sie fertig gedacht sind. Dadurch werden Begrifflichkeiten etabliert, die überhaupt nicht geklärt sind und über die man scheinbar nicht weiter diskutieren muss. Nicht zuletzt gibt es immer die Gefahr, dass Buzz-Wörter genutzt werden, um schwache Inhalte rhetorisch aufzuhübschen.
Oft ist das Buzz-Wort ein falscher Freund: Es sieht aus, als würde es ein Thema, einen Inhalt angemessen umschreiben, aber für andere wird es zum Zeichen, dass etwas mit einem Inhalt nicht stimmt, dass hier eben Rhetorik das Nachdenken und den Inhalt ersetzt hat; egal ob das wirklich zutrifft. Deshalb sollte man Buzz-Wörter auch meiden, wenn man in Diskussionen weiterkommen will. Wird ein Wort nur noch als Marker benutzt, ist es vielleicht Zeit, zurückzutreten und noch einmal eine inhaltliche Klärung des Begriffes vorzunehmen. Oft finden sich bessere Begrifflichkeiten, oft werden so erst die Schwächen eines Begriffes klar. Vielmehr: Oft wird erst dann, wenn man Buzz-Words inhaltlich zu bestimmen versucht, klar, was in diesem Container jeweils von unterschiedlichen Personen und Parteien hinein interpretiert wird. Und dann ist der Container einfach zu groß und weit.

Was soll es bringen?
Neben dem Spaß und der Erinnerung daran, dass man auch im Bibliothekswesen nicht immer alles so ernst nehmen muss, soll das Buzzword-Bingo auch eines erreichen: Aufmerksamkeit auf die zahlreichen Buzzwords lenken. Eine Profession, die sich zu sehr hinter Buzzwords versteckt, läuft immer Gefahr, die eigentliche inhaltliche Entwicklung nicht mehr zu vollziehen. Gerade, wenn es auch eine Wissenschaft über eine Profession geben soll – so wie die Bibliothekswissenschaft zum Bibliothekswesen oder parallel die Bildungsforschung zum Bildungssystem –, wäre eine genauere Beachtung der verwendeten Sprache sinnvoller. Wir sagen nicht, dass das Bibliothekswesen aktuell Gefahr laufen würde, in Buzzwords unterzugehen. Aber als Zeitschrift, die auch immer einen gewissen kritischen Blick in die Debatten einbringen will, möchten wir auf diese Gefahr hinweisen.

Ankündigung: frei<tag> – Bibliothekswissenschaftliche Unkonferenz

Posted in Hinweise, LIBREAS aktuell, LIBREAS Veranstaltungen by libreas on 10. März 2011

Freitag_logo

Im An- und vielleicht als Abschluss zum 100. Deutschen Bibliothekartag in Berlin findet am 10.06.2011 von 14:00 bis 19:00 Uhr am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin eine Unkonferenz namens „frei<tag>“ statt. Diese gibt insbesondere bibliothekswissenschaftlichen Themen, die im Rahmen des Bibliothekartages nicht berücksichtigt werden konnten, ein Forum. Die Teilnahme an der Unkonferenz ist frei. Gewünscht ist eine aktive Beteiligung aller Anwesenden. Die Veranstaltung ermöglicht insbesondere jungen Forschenden und Studierenden der Bibliotheks- und Informationswissenschaft eine Plattform und die Möglichkeit zum Austausch mit der Bibliothekspraxis. „frei<tag> – Bibliothekswissenschaftliche Unkonferenz“ wird vom Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität und der Redaktion der LIBREAS. Library Ideas veranstaltet. Weitere Information folgen in Kürze. Kontakt über die LIBREAS-Redaktion.

Gegendsätzlich: Der Mensch, die Technik und der Bibliothekartag 100 in Berlin 44

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS on tour by Ben on 23. Januar 2011

Die Technik

„Ein wichtiges Motiv […] ist […] die Suche nach dem perfekten ersten Satz – eine Obsession im Boulevardjournalismus, wo die Leser wenig Zeit haben und der Text eines Artikels mit Schlagzeilen und bunten Bildern von nackter Haut konkurriert. Es ist aber auch eine philosophische Suche, der Wunsch, sich einen Reim zu machen, der leitet und schützt.“

So steht es in einer Buchbesprechung im gestrigen Feuilleton der FAZ (Nils Minkmar: Vom tastenden Leben zwischen dem ersten und dem letzten Satz, S. 32). Und so steht es hier als erster Satz – was einen Reim ergibt, der leider nichts leitet und schützt. Aber durchaus einen Sinn.

Da LIBREAS bisweilen als bibliothekarisches Feuilleton wahrgenommen wird, ist uns nämlich geraten, gelegentlich selbst in ein Feuilleton hinein zu blättern. Zum Beispiel in das der Tagespresse vom Samstag. Das sich dann wieder mit unserem Blog trifft.

Nimmt man die Kriterien „wenig Zeit“,„Schlagzeilen“, „bunte Bilder“, „nackte Haut“, dann ist das Internet an sich ein Boulevard. Dass „Boulevard“ seinen Ursprung im Bollwerk hat, passt nur noch besser ins Bild, denn die postmoderne Verteidigung liegt gerade in der Diffusion und nicht in der Ballung. Und es passt zum Phänomen der Digitalität.

Mercedes Bunz verrät uns, und hier liegt der aktuelle Treffpunkt, ebenfalls in der FAZ (und zwar im Bereich Bilder und Zeiten) ausführlich in einem flotten Programmartikel („Das Denken und die Digitalisierung“, S. Z1f.), dass die Digitalisierung […] im Gegenzug zur Industrialisierung“ nichts bündelt und normiert, sondern ihre techné, also die ihr innewohnende Logik über Leitbegriffe wie „update“ und „disruption“, d.h. Entwicklungsprozess und Unterbrechung, beschreibbar wird und fragt im Anschluss: „Warum sollte man nur Menschen fordern und fördern und nicht auch Maschinen?“ (more…)