LIBREAS.Library Ideas

Bibliothekspop aktuell. Heute: „In der Bibliothek“ von Superpunk

Posted in LIBREAS.Feuilleton by libreas on 11. März 2015

von Juliane Waack (@Jules_McCloud)

„Neue Zähne für meinen Bruder und mich“ schallt es seit den frühen 2000ern regelmäßig sehr spät nachts durch norddeutsche Indiediscos und zieht dort den engsten Kern der verschwitzten Tänzer in die von Glasscherben geschmückte Tanzmitte. Ganz dem Stil der wohl auch noch als Hamburger Schule bezeichneten Genreheimat entsprechend, sind Superpunk schrammelig und irgendwie etwas verranzt im Sound und stimmen gleichzeitig eine gewisse Liebe zum Sinn hinter dem Gitarrenturm, dem Zwischenraum der Zeilen und dem klugen Köpfchen an.

So ist „In der Bibliothek“ (vom Album „A Young Person’s Guide to Superpunk“) ganz unironisch eine Hymne der „erhabene[n] Stille“ in der „niemand lacht über die neue Brille“.

Und nachdem die Klischees der Bibliothek und ihrer Besucher – verschroben, muffig und sicher nerdig, das Brillengestell wahrscheinlich auch so alt und unscheinbar unschön, dass sich kein Hipster damit auf die Straße traute – in den ersten paar Zeilen abgefertigt sind, kommt Sänger Tim Jürgens sehr schnell zur Sache: die Bibliothek ist sein liebster Ort, denn „gegen kleines Geld“ gibt es dort alles, was man sich als wissensdurstiger Mensch auch in der immerwährenden Hamburger Schule des Lebens wünscht, ob Belletristik, Biographien oder Sachbücher – die Welt liegt dort in mehr oder weniger staubigen Regalen verborgen, da darf man noch auf Schatzsuche gehen um Neues und Altes nebeneinander zu entdecken, so viel, dass man kaum glaubt, wie vielfältig diese Welt ist und dementsprechend auch die Möglichkeiten, die einem da zwischen dicken und dünnen Einbänden aus dem Versteck winken. Ob man „das System durchschauen oder einfach nur ein Flugzeug bauen“ will, es gibt diesen Ort, der ist zentral, der ist zuverlässig und bis obenhin voll mit bekannten Autoren, obskuren Genies und seltenen Funden.

Das, so Superpunk, sei sehr viel verlockender als der sonnige Strand (zur Bibliothek geht es in der U-Bahn und durch den Schnee, da locken keine Wellenreiter) oder Lover (was ist schon das Schmachten einer Nacht gegen die zu Weltliteratur geronnene Sehnsucht) oder coole Clubgänger (die tanzen gerade noch zu „Neue Zähne…“), stattdessen warme Räumlichkeiten, die sogar samstags offen sind und im Grunde alles bieten, was der Mensch braucht.

Und auch wenn man es immer öfter im Kommentar, Feuilleton oder auf Tech- und TED-Tagungen zu hören bekommt – obsolet kann die Bibliothek gar nicht werden. Wo die Bibliothek geschlossen bleibt, verschließt man sich noch mehr. Denn, so Superpunk: „Die Bibliothek öffnet jede Tür.“ Wer würde schon auf einen solchen Schlüssel verzichten wollen?

Die Dancer, die Lover, die Surfer am Meer

Ich beneide sie schon, aber nicht so sehr

Denn ich hab die Bibliothek

(Superpunk, 2012)

Juliane Waack bloggt Musik auf fichtenstein.wordpress.com.

Dutt und Flecht – Den mutigen Bibliothekarinnen

Posted in LIBREAS.Style by libreas on 21. November 2011

Es ist durchaus eine der wichtigsten Aufgaben des Bibliothekswesens
gewesen, und wie man sieht immer noch, für Gerechtigkeit in der
Informationsversorgung zu kämpfen. Mancher erinnert sich noch an die
mutigen Damen mit Dutt in den alten Bibliotheken, die sich dafür
einsetzten, auch wenn diese später durch Mangel an historischer Kenntnis
in Verruf gerieten, nur weil der Dutt zeitweilig aus der Mode kam ;-).

Walther Umstätter, 21.11.20011, inetbib

In der Tat erlebt der Dutt in diesem Jahr ein erstaunliches Revival auf den internationalen Laufstegen. Der deutschen Vogue ist dies ein Special wert und sie zeigt Parallelen zum zweiten Trend der Saison: der Flechtfrisur. Passender lässt es sich nicht für die Informationsversorgung kämpfen.

Geflechteter Dutt bei Marchesa (Frühjahr/Sommer 2011). Quelle: vogue.de
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„Join the dots“ – Die Financial Times trägt Polka

Posted in LIBREAS.Style by libreas on 2. Oktober 2011

In ihrer Wochenendausgabe vom 10. September entdeckte die Financial Times Polka Dots als den Trend der diesjährigen Herbst/Winter Kollektionen und rät dringend zum Kauf:

Polka dots are classic that comes back into fashion reliably as a boomerang.

Interessant wird es, wenn die Hinwendung von Paul Smith oder Lavin zum Lieblingsmuster aller Bibliothekarinnen sogar zu einer Renaissance des Librarian Chics führen würde wie wir es in den Jahren 2007/2008 auf den Laufstegen entdecken durften (vgl. Th. Helbing (2008) Das Knistern zwischen den Bücherregalen. LIBREAS (13) ). Bis dahin lässt sich die aktuelle Garderobe z.B. bei Topshop (siehe Bild) auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten nachhaltig ergänzen.

Library Look – spotted

Posted in LIBREAS.Style by libreas on 30. Juni 2011

Auf der Suche nach dem passenden Look für den Gang in die Bibliothek inspiriert lookbook.nu . Karen G., eine 20jährige College Studentin aus Shanghai, steht stellvertretend für den Trend des diesjährigen Sommers :  ein Denim Shirt in Verbindung mit hochtaillierten Shorts und Converses  geht immer und verspricht eine bequeme Lektüre.

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Der LIBREAS Styleguide. Heute: Hand-Crafted Horn – Ralph Vaessen Fall / Winter 2011

Posted in LIBREAS.Feuilleton, LIBREAS.Style by libreas on 4. April 2011

Gerade einmal fünf Jahre ist es nun her, dass der Niederländer Ralph Vaessen seinen Beruf in der öffentlichen Verwaltung der IFLA-Stadt Den Haag nach nicht weniger als 15 Jahren Dienst am Bürger niederlegte. Und zwar für die Liebe zur Brille. Was er in der Verwaltung genau tat, wissen wir nicht. Wir stellen uns aber einfach als Märchen vor, wie er Tag für Tag auf der grauen Auslegware langer Büroflure den MitarbeiterInnen aus Archiv und Bibliothek begegnete, die die Traditionslinien des librarian chic solange tapfer auch gegen den Mainstream vorlebten, bis dieser schließlich gesamtgesellschaftlich zu eben diesem wurde.

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READY!!! LIBRARY!!!

Posted in LIBREAS.Feuilleton by libreas on 4. März 2011

 

gefunden in LookBook.nu http://lookbook.nu/look/926797-ready-LIBRARY

gefunden: Lookbook.nu

 

LitPic.net – Literaturfotos von Juliane Henrich

Posted in Sonstiges by libreas on 12. Januar 2011

Die Photographin Juliane Henrich hat sich der Literaturphotographie verschrieben und gibt auf LitPic.net einen Einblick in ihre Arbeit.

Juliane hat für die LIBREAS Ausgabe #13 eine wundervolle Serie zum Thema „Brillenmode für Bibliothekare“ photographiert. Auf ihrer Seite zeigt sie nun bisher unveröffentlichte Photos aus der Serie:

Die Photos entstanden in der Teilbibliothek Klassische Archäologie (Winckelmann-Institut) der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die „Lunettes-Brillenagentur“ hat die Brillen freundlicherweise für das Shooting zur Verfügung gestellt.

„The library was the only place around where I willingly obeyed the rules.“

Posted in Sonstiges by libreas on 10. November 2010

Bei der Vorstellung seiner Autobiographie “ Life“ in der Stephen A. Schwarzman Bibliothek der New York Public Library überraschte Keith Richards den anwesenden Intelligent Life Korrespondenten:

The first revelation of the evening was that the guitarist, as a child living in Kent, had originally aspired to be a librarian. „The library,“ he admitted, „was the only place around where I willingly obeyed the rules.“

 

vollständiger Artikel

Open Access Runway Shows

Posted in Sonstiges by libreas on 21. Januar 2010

Dass Mode einen analytischen Schlüssel zu bibliothekswissenschaftlichen Fragestellungen bietet, hat IBI-Absolventin Karen Schumann am Beispiel Open Access bereits für LIBREAS gezeigt. Jetzt sammelt sie im Auftrage eines Sponsors der Berlin Fashion Week wieder fleißig Material für weitere Debatten. Ihr Ziel ist der „optimale Informationsfluss ohne Rauschen.“

Wir lassen uns gerne inspirieren!

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Library Songs – Eine Compilation II

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS.Audio by libreas on 1. Dezember 2009

In unregelmäßigen Wellen schwappen Library Songs auch in unsere Redaktionsstube. So auch heute über Spiegel Online. Dass allerdings große Brillen und Bibliotheken zu weit mehr taugen als zu bloßer Satire, hat bereits Marc-Oliver Borgstedt in der LIBREAS-Ausgabe #13 festgestellt.

Sind graue Kostüme und randlose Brillen Insignien der erfolgreichen Streber, die nur noch Kunden kennen, gelten Twin-Set und Hornbrille als ihre Gegenstücke. Sie werden von sozial engagierten Bibliothekarinnen und Bibliothekaren getragen, die niemanden ausschließen und lautstark gegen die Begrenzung und Manipulation von Inhalten vorgehen. Immerhin bietet die Bibliothek Zugang zu einer schier unbegrenzten Auswahl an Inhalten, welche fortlaufend die intellektuellen Geschmacksknospen streicheln.

Um seine These zu untermauern,  hat unser Autor eine wunderbare Compilation zusammengestellt, die wir gerne nach einem Jahr ergänzen möchten. (more…)