LIBREAS.Library Ideas

LIBREAS #18: Wissenschaftskommunikation und Wissensorganisation

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS Veranstaltungen by Karsten Schuldt on 29. März 2011

Die Ausgabe #18 von LIBREAS mit dem Schwerpunkt „Wissenschaftskommunikation und Wissensorganisation“ ist erschienen und wie gewohnt über libreas.eu zu erreichen.

In der Ausgabe wird nicht nur ein Einblick in eine Anzahl der zahlreichen Projekte von Bibliotheken und Informationseinrichtungen bezüglich der Wissenschaftskommunikation gegeben, sondern – dem Anspruch der LIBREAS, ein Diskursmedium zu sein, folgend – ebenso die theoretischen Ebenen von Wissensorganisation bearbeitet. Wir hoffen wie immer, dass diese Ausgabe nicht nur Interesse weckt, sondern auch einen Diskurs anstößt.
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Da ist Adorno vorne drauf, als DJ.

Posted in LIBREAS.Referate by Karsten Schuldt on 18. März 2011

Rezension zu: Adam, Holger; Aydın, Yaşar; Cetin, Zülfukar; Doymus, Mustafa; Engelmann, Jonas; Henning, Astrid; Witte, Sonja (Hrsg.) / Pop Kultur Diskurs: Zum Verhältnis von Gesellschaft, Kulturindustrie und Wissenschaft. – Mainz: Ventil Verlag, 2010

Von Karsten Schuldt

Die Analyse der Popkultur hat sich längst als eines der wichtigsten Themen der emanzipatorischen Linken etabliert. Der Begriff der Poptheorie – auch, mit leicht verschobener Bedeutung, der Poplinken – hat sich für diese Subkultur etabliert, wobei hier oft Theorieproduktion, sozialer Aktivismus und Zugehörigkeit der Theoretikerinnen und Theoretiker zu expliziten Subkulturen in eins gehen. Neben einer Anzahl von Weblogs, die zumeist beim Hoster blogsport.de angesiedelt sind und einigen Online-Magazinen wie beatpunk.org, ist die Zeitschrift testcard einer der Kristallisationspunkt dieser Linken. (more…)

Frame – der Weg zum Buch? Zu Nicole Krauss‘ Buchhandlungstheorie.

Posted in LIBREAS.Feuilleton by Ben on 14. März 2011

I

Es wirkt beinahe etwas vermessen, sich Gedanken zur Zukunft des Medium Buchs hinzugeben, wenn zeitgleich anderswo weitaus Grundsätzlicheres auf der Kippe steht und gerade die allumfassend vernetzte Welt, die Berichte zu den Ereignissen im Liveticker in alle Büros der westlichen Hemisphäre überträgt, dafür sorgt, dass wir nicht bis zu den Tagesthemen warten, sondern das Thema des Tages permanent in informationeller Hab-Acht-Stellung verfolgen. Während am letzten Freitag auf der ISI 2011 darüber diskutiert wurde, wie frei und sozial Wissen sein kann, verfolgte man im Auditorium, sofern man sich der Nachrichtenlage bewusst war und nicht vorher von Feuilleton-Artikeln zu den Folgen des Falls zu Guttenberg für die Wissenschaft vollauf beansprucht wurde, wie das Meer eine Küstenregion in einer Art und Weise zermalmt, die man vielleicht in der Literatur Sakyo Komatsus mit einigem Schauder beschrieben erwartet, aber deren Drastik, und sei sie nur über Youtube vermittelt, den Beobachter in ein ehrfürchtig-ohnmächtiges Staunen versetzt.

Vermutlich ist es die trotz aller basiskulturellen Unterschiede bestehende Verwandtschaft der im Untergang befindlichen Lebensraumgestaltungen, die uns beim Anblick der Bilder so berührt. Wenn die New York Times das Bild von Eltern zeigt, die auf ein zerdrücktes, kaum mehr als solches erkennbares Auto starren und die Beschreibung verrät, dass sie gerade das Fahrschulfahrzeug fanden, in dem ihre Tochter starb, dann steckt dahinter der Einbruch einer Katastrophe in die Alltäglichkeit, die man auch beim Blick von Frühstücktisch aus einem Mannheimer Fenster in den gnadenlos schönen Vorfrühling sehr nah erspürt. Die Ereignisse aus Japan konfrontieren uns überdeutlich, wie fragil das Gewebe unserer Alltagswirklichkeit vom Biohonig im Supermarkt bis hin zur politischen Debatte gestrickt ist. Gegen Fukushima und die Folgen wird die Plagiatsaffäre zu Guttenberg eine possierliche Marginalie im Jahresrückblick 2011 sein.

Andererseits ist die Nahsicht notwendig –  schlicht um zurechtzukommen. Ständig auf das Damoklesschwert eines kosmischen Zwischenfalls zu starren, der mir nichts, dir nichts alles auszulöschen vermag, was der Kulturmensch gemeinhin unter Bedeutung versteht, ist kaum hilfreich, wenn man halbwegs erfolgreich Sinn suchend oder konstruierend durch den Tag zu kommen versucht. Andererseits zeigen Fukushima und die anderen möglichen atomaren Schmelzpunkte, dass eine Hochkultur sich durchaus und ständig fragen muss, ob sie nicht manchmal in ihrem Fortschrittsglauben Wetzstahl an der Klinge spielt. Wenn man am Rheinufer auf das Leuchten der industrieromantischen Kulisse des riesigen BASF-Werkes schaut und daran denkt, wie flussabwärts Philippsburg und flussaufwärts Biblis den atomenergetischen Rahmen der Szenerie bilden, fühlt es sich trotz aller Vernunft und ungeachtet allen Vertrauens in deutsche Sicherheitsstandards so an, als sei der Grat, auf dem diese Art von Industriekultur ausbalanciert ist, nicht für alle Zeit der breiteste.

Literatur scheint in diesem Kontext eine nachgeordnete Rolle zu spielen, übernimmt aber bei genauerer Hinsicht und adäquater Umsetzung eine wichtige Aufgabe: Sie reflektiert und übernimmt dabei dann, wenn sie gelesen wird, die Rolle eines gemeinsamen Reflexionshorizontes besonders für Ereignisse, die an sich schwer rationalisierbar und verständlich sind. So bildete – um ein naheliegendes Beispiel herauszugreifen – die Literatur nach Tschernobyl, in Westdeutschland prominent durch Gudrun Pausewangs Jugendbuch „Die Wolke“ und in der DDR durch Christa Wolfs „Störfall“ markiert, einen geteilten Verständnishorizont, der nicht unwesentlich zur Politisierung der Debatte um die Atomkraft beitrug. (more…)

Ankündigung: frei<tag> – Bibliothekswissenschaftliche Unkonferenz

Posted in Hinweise, LIBREAS aktuell, LIBREAS Veranstaltungen by libreas on 10. März 2011

Freitag_logo

Im An- und vielleicht als Abschluss zum 100. Deutschen Bibliothekartag in Berlin findet am 10.06.2011 von 14:00 bis 19:00 Uhr am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin eine Unkonferenz namens „frei<tag>“ statt. Diese gibt insbesondere bibliothekswissenschaftlichen Themen, die im Rahmen des Bibliothekartages nicht berücksichtigt werden konnten, ein Forum. Die Teilnahme an der Unkonferenz ist frei. Gewünscht ist eine aktive Beteiligung aller Anwesenden. Die Veranstaltung ermöglicht insbesondere jungen Forschenden und Studierenden der Bibliotheks- und Informationswissenschaft eine Plattform und die Möglichkeit zum Austausch mit der Bibliothekspraxis. „frei<tag> – Bibliothekswissenschaftliche Unkonferenz“ wird vom Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität und der Redaktion der LIBREAS. Library Ideas veranstaltet. Weitere Information folgen in Kürze. Kontakt über die LIBREAS-Redaktion.

LIBREAS-Podcast #16: OPL-Arbeitskreis Berlin/Brandenburg

Posted in LIBREAS.Audio by Karsten Schuldt on 10. März 2011

Als Vorschein auf die bald erscheinende nächste Ausgabe der LIBREAS haben wir den 16ten Podcast veröffentlicht. Das Gespräch mit Leyla Schön und Sandra Butte aus zwei OPLs in Berlin drehte sich um den OPL-Arbeitskreis Berlin/Brandenburg, um die Arbeit in OPLs und das Buch, welches der Arbeitskreis zu seinem 10-jährigen Bestehen veröffentlichte.

Der Podcast findet sich hier, auf das Buch (more…)

Marienburger Höhenluft. Informationswissenschaftliche Fragestellungen auf der ISI 2011

Posted in LIBREAS aktuell by Ben on 9. März 2011

Als wirklich schwungvoll zeigte sich die Debatte, die Willi Bredemeier letztes Jahr mit seiner Kritik der Informationswissenschaft anstoßen wollte und die er 2011 noch zu vertiefen suchte, bedauerlicherweise nicht. Es gab vereinzelte Reaktionen, aber davon, dass die zweifellos richtige Grundidee, sich (selbst-)kritisch mit dem Stand der Wissenschaft Informationswissenschaft, ihren Zielen, Zwecken und gesellschaftlichen Anschlussmöglichkeiten zu befassen in ein aktuelles Wissenschaftsprogramm überführt wird, spürt man allenfalls einen Nachhall in dem unlängst in der Zeitschrift Information Wissenschaft & Praxis abgedruckten Interview mit Rafael Capurro, der freilich die Metareflektion über die Informationswissenschaft bereits sehr lange und dabei weitgehend ebenbürtiger informationswissenschaftlicher Diskurspartner abgängig als Domäne bearbeitet. Das Interview findet sich versteckt in dem unhandlichen neun Megabyte-PDF der Ausgabe 01/2011 (S. 37-42), aber immerhin online.

Besonders interessant ist dabei die letzte Frage aus dem Katalog der Interviewerin Linda Treude: „Wo sehen sie die zukünftigen Aufgaben der Informationswissenschaft?“ Und wie wird sie sich selbst zu diesen positionieren, möchte man ergänzen. Das stabilisierende Element des Faches in der Zeit ist immer leicht bestimmt. Es geht der Informationswissenschaft, um eine Formulierung des Medientheoretikers Wolfgang Ernst zu rekontextualisieren, um „die irreduzible Differenz zwischen diskreten Daten und einer metaphysischen Einsicht ins Ganze“. (Dass die Bibliothekswissenschaft eine spezifische Konkretisierung dieses Wechselverhältnisses untersucht, baut übrigens die entscheidende Brücke zwischen beiden Disziplinen.)

Einigen könnte diese Abstraktion vielleicht ein wenig zu akademisch-informationsphilosophisch durchtränkt anmuten. Aber wer die pragmatische Ebene sucht, findet im Programm des heute begonnenen Internationalen Symposiums für Informationswissenschaft 2011 ein Sortiment passender Beiträge. Eventuell lässt sich die Annährung an das große Ganze nur über das kleine Diskrete vollziehen und die deutsche Wissenschaftskultur honoriert bekanntlich mit Projektförderung gerade die Auseinandersetzung und Entwicklung einzelner, greifbarer Anwendungen.

Dennoch wäre der Hildesheimer Campus eigentlich der Ort gewesen, auch die großen Fragen einmal aufzuspannen. Oder wenigstens die Facette der allgemeingesellschaftlichen Anbindbarkeit des Faches zu beleuchten. Das Motto immerhin war dafür stimmig: „Information und Wissen: global, sozial und frei?“. Die Zahl der Beiträge auf der Marienburger Höhe, die sich daran nahtlos anschließen lassen, ist am Ende jedoch vergleichsweise gering.

Am Ende ist dabei die passende Formulierung, denn das Abschlusspanel am Freitag von 13:00 bis 14:45 wird sich den zwei programmatischen Lücken – disziplinäres Selbstverständnis und Informationsethik – widmen. In der offenen Diskussion wird der Moderator Rainer Kuhlen mit der hoffentlich zahlreich anwesenden Informationswissenschafts-Community fünf Fragen aufgreifen, die wir an dieser Stelle nicht zuletzt, sondern buchstäblich hauptsächlich zum Zweck der Vorbereitung dokumentieren:

(1) Wie weit reicht Informationsfreiheit? Was geht die Informationswissenschaft WikiLeaks an? „Aufklärung oder Cyberterror“. (sh. dazu auch http://www.videogold.de/wikileaks-aufklaerung-oder-cyberterror-was-folgt-aus-wikileaks/).

(2) Hat die Informationswissenschaft etwas mit dem Fall Guttenberg zu tun? Ist es an der Informationswissenschaft, den etwas „ältlichen“ DFG-Code „Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“  von 1998 (http://bit.ly/dxF0OL , PDF) an die Welt des Internet anzupassen und wenn ja, in welche Richtung? Ist der Fall Wasser auf die Mühlen, die sich für Open Access umfassend einsetzen?

(3) Trägt das Information Retrieval-Paradigma die Informationswissenschaft weiterhin oder soll sie eher (im Sinne von Gernot Wersig) eine Sozialwissenschaft sein/werden bzw. (im Sinne von Rafael Capurro) eine Philosophie der Informationsgesellschaft?

(4) Soll sich die Informationswissenschaft auf eine Seite der beim Urheberrecht beteiligten Akteursgruppen schlagen? (der Urheber/Autoren, Verwerter/Verlage/ContentProvider, Nutzer/die Öffentlichkeit?) Konkreter: Wer soll die Rechte am überwiegend mit öffentlichen Mitteln in öffentlichen Umgebungen entstandenen Wissen haben? Ist das Konzept der Gemeingüter/Commons eine Grundlage für die Informationswirtschaft?

(5) Was bedeutet Web 2.0 für die Informationswissenschaft? Bedrohen oder ergänzen Prinzipien wie Offenheit, Kollaboration, Teilen, Nachhaltigkeit, Verteilungsgerechtigkeit bislang dominierende Werte wie Privatheit, individuelles geistiges Eigentum, Autorenschaft, Wissenschaftsfreiheit, Informationswirtschaft?

Die daraus resultierenden Ergebnisse sollen je nach Ergiebigkeit und Möglichkeit dokumentiert, aufgearbeitet und wieder in den Diskurs eingespeist werden. Wer nicht oder nur still in Hildesheim sein kann, darf übrigens seine Kommentare, Ideen, Einfälle gern wahlweise hier als Kommentar oder als E-Mail an redaktion@libreas.eu (bitte mit Betreff isi2011) senden und wir werden uns bemühen, sie vor Ort in die Diskussion einzuspeisen.

Die Bibliothek in der Literatur (als Kunst). Heute: Die Bibliothekarin trägt Prada. Julia Weists „Sexy Librarian“.

Posted in Die Bibliothek in der Literatur, LIBREAS.Feuilleton by libreas on 4. März 2011

In einer Freitagnacht greift man gern zu Freitagnachtliteratur. Besonders, wenn man am nächsten Morgen zum Zusammenstellen der nächsten LIBREAS-Ausgabe geladen ist. Da wirkt sogar (oder besonders) ein Buch mit einem Titel wie  „Sexy Librarian“ attraktiv. Die Handlung ist in einem Satz aus dem Nachwort relativ präzise und nahezu vollständig umrissen:

„The object you are holding in your hands is a romance about a young, hyper-sophisticated librarian who leaves New York City for a job at a small-town public library.“ (S. 170)

Demnach liegt scheinbar eine Art Referenzwerk für all die jungen Bibliothekswissenschaftlerinnen des Berliner Instituts vor, die der Arbeitsmarkt nach gelungenem Masterabschluss aus der hyperkulturellen Hauptstadt in kleine, normalkulturelle deutsche Städte treibt. Zum Beispiel vom Lausitzer Platz an einen Lausitzer Platz. Wer sich allerdings der Bibliothek verschrieben hat, kann unter Umständen gerade in solchen überschaubaren Gestaltungsräumen ein größeres Glück finden. Und für romantische Erdbeben ist es erfahrungsgemäß ohnehin wenig erheblich, an welchem Kilometer des Spreeverlaufs man auf den Fluß blickt, wenn sich fremdvertraute Hände erstmalig zu einem glücklichen Fangnetz verschränken.

Julia Weists kleiner Bibliotheksliebesroman zeigt sich aber aus anderen Gründen als interessant und die literarische Güte ist keiner davon. Das Bemerkenswerte an dem Titel ist nicht die Handlung, sondern die Entstehungsgeschichte, also, wie man am Institut sagen würde, der Weg von der Idee zum Buch. „Sexy Librarian“ entstand im Umfeld eines Kunstprojektes, das ein sehr naheliegendes und daher auch schon mal in LIBREAS berücksichtigtes Thema in einem größeren Stil verarbeitet: die Deakzession. Während Julia Weist für ihre „Public Library of American Public Library Deaccession“ Material zusammentrug, schrieb sie nebenbei ihre etwas pastosschwangere Story und dies ausdrücklich mit dem Ziel, Ablehnungsbescheide von entweder leidlich prüden oder sehr geschmacksstarken Verlagshäusern zusammenzutragen. Die gescheiterte Literatur fand allerdings auf einer Ausstellung, auf der die Ablehnungen ausgestellt wurden, wider Erwarten eine Verlegerin in spe, die Kuratorin Ellen Lupton, die das Buch sofort und ohne Kenntnis des Manuskripts produzieren wollte. Nach anfänglichem Zögern angesichts des drohenden Scheiterns ihres Projekts über das Scheitern sagte Julia Weist zu und im Ergebnis wurde die künstlerische Intention eine Schraube weiter gedreht. Dies schließt den Abdruck der Ablehnungen mit ein.

Das Bibliotheksmotiv rückte in gesteigerter Selbstreferentialität ins Zentrum der Arbeit und so sind auf dem Buch auch gleich nicht nur eine Call-Number aufgedruckt, sondern gleich drei, je nachdem ob der Titel als Biographie, als Literatur oder als Kunstwerk einsortiert wird. „Sexy Librarian“  ist entsprechend nicht (nur) die Schmonzette, als die sich das Manuskript präsentierte, sondern ein Kunstprojekt und diente gleichzeitig, wie Ellen Lupton in ihrem Nachwort ausführt, als praktische Übung in Independent-Publishing für Grafikdesign-Studierende am Maryland Institute College of Arts. Zudem versucht Julia Weist im Anschluss an ihr Aussonderungsprojekt den Titel in den vollen bibliothekarischen Bestandskreislauf und damit konsequent bis zur Deakquisition einzuspeisen. Am Ende könnte ihr eigenes Buch Teil ihres M.D.F.-Projektes werden:

„M.D.F. (Made of Discarded  Fantasies)—wooden planks that Weist cast out of pulverized margins of discarded public library  romance novels.“

Für den Bibliothekseinzugsbereich 10117 Berlin lässt sich über den Worldcat kein Exemplar nachweisen. In 10016, also der New York Public Library Mid-Manhattan, findet sich Sexy Librarian dagegen sogar dreifach im Regal. Es wäre vielleicht im Sinne Julia Weists, wenn jetzt trotz der Verzögerung von zwei Jahren der Titel zunehmend als Anschaffungsvorschlag auch in deutschen Bibliotheken auftaucht.

Bronze

Natürlich fehlt sie sehr. Gemeint ist die Prada-Hornbrille. Aber ansonsten ist Ernst Sauers Plastik "zurückhaltend, verschämt" vom Calauer Mädchenbrunnen genau mit dem "gesenkte Lider, stille Wasser"-Blick versehen, der auch den Sexappeal der Fantasie "Bibliothekarin" ausmacht. Julia Weists Audrey ist allerdings aus einer anderen Bronze gegossen. Nur haben Unbekannte die andere Figur mit den Attributen "dreist, frech, leicht provozierend" 2009 gestohlen. Daher kann man sich in der kleinen Stadt in der Lausitz 2011 kein Bild von ihr machen. Zweifellos: Natürlich fehlt sie sehr.

Nun nehmen wir aber endgültig Audrey Reed-Elseviers Bibliotheks-Provinzliebelei in den Moody Blues dieser Night in White Satin und graben uns ins stereotype Vergnügen, immer bemüht bei all den Ähnlichkeiten nicht sofort an bestimmte Kommilitoninnen zu denken:

„Audrey was tall lithe, and super sexy. She was sitting at her new desk, getting to know the holdings of the Rochester Public Library’s collection, a task regarded as one of the most insignificant undertakings of her last ten years. Quickly and silently admonishing herself for be so geocentric – defining irrelevant as land-locked – Audrey tried to remind herself the this was a time for emotional growth. She pressed a finger to her thick, black Prada glasses, rubbed her legs together lazily, and wrote on a stray card catalog card: „Be less pretentious.“ …  “ (Julia Weist (2008): Sexy Librarian. Baltimore, Md. : Slush Editions. S. 23)

READY!!! LIBRARY!!!

Posted in LIBREAS.Feuilleton by libreas on 4. März 2011

 

gefunden in LookBook.nu http://lookbook.nu/look/926797-ready-LIBRARY

gefunden: Lookbook.nu

 

Die Programmierung des Schönen – Ausstellung zum 100. Geburtstag von Kurt Kranz

Posted in LIBREAS.Feuilleton by libreas on 1. März 2011

Update, 09.01.2012: Die Abbildung wurde aus bildrechtlichen Gründen auf Bitten der Stiftung Bauhaus Dessau gelöscht.

Abbildung: Kurt Kranz, Alphabeth aus Satzmaterial Ingrid Kranz / Stiftung Bauhaus Dessau, Leihgeber: Kunsthalle Bremen

Die Stiftung Bauhaus Dessau widmet Kurt Kranz bis zum 29. Mai 2011 eine umfassende Werkschau. Kurt Kranz , der von 1930 bis 1932 am Dessauer Bauhaus studierte,  gilt als einer der Wegbereiter für die methodische und ästhetische Auseinandersetzung mit rechenbasierten Bildgebungsverfahren.

Die Programmierung des Schönen
Ausstellung zum 100. Geburtstag von Kurt Kranz

19. November 2010 bis 29. Mai 2011, täglich 10 bis 18 Uhr

Werkstattflügel des Bauhausgebäudes, Gropiusallee 38, 06846 Dessau-Roßlau

Austellungsbesprechung: Rainer K. Wick. 25.01.2011. Portal Kunstgeschichte.

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