LIBREAS.Library Ideas

Il profumo di pensare. Ein Opus­cu­lum zu Amouages Bibliotheksparfüm.

Posted in LIBREAS.Feuilleton, LIBREAS.Referate, LIBREAS.Style by Ben on 30. Juni 2011

Wem zu den von Najko aufgetanen Stilregeln für den Bibliotheksbesuch als begleitendes olfaktorisches Kleid Christopher Brosius‘ In the Library, auf das Martin Eichhorn jüngst in der Inetbib hinwies und damit mutmaßlich ungeplant und unvorhersehbar eine intensiv gefochtene „Bibliothekskunde oder Bibliotheksnutzer“-Diskussion anstieß, zu lederig ist und Archives 69 von Etat Libre d’Orange zu schlüpfrig für den Rara-Lesesaal erscheint, dem sei noch einmal als Eau de Voilette das Bildungs- und Wissensgesellschafts-Opus mignon von Amouage empfohlen.

Die Pentade ist – passend zur Bibliothek – durchweg hochkonzentriert, was den scheppernden Preis ein wenig in Relation setzt: One-Drop-Only erweist sich auch in diesem Fall als Schlüssel zum guten Körpergeruch. Wer zuviel nimmt, geht gern als opulent auftragender intellektueller Kraftmeier durch, was in dieser Saison, in der Understatement und wohldosierte Luxese zum richtigen Ton gehören, fast schon so wenig ankommt, wie anscheinend Sonnenbräune, trägt man sie nun im Modus brunir oder brûlure. Man lässt sich einfach nicht mehr braten in Berlin. Letzteres ist jedoch gerade in der Prüfungszeit für Bibliotheksbesucher ohnehin ein Champagner-Problem und die aktuelle Wolkenhängung hilft dabei, locker im Trend zu bleiben. (more…)

Library Look – spotted

Posted in LIBREAS.Style by libreas on 30. Juni 2011

Auf der Suche nach dem passenden Look für den Gang in die Bibliothek inspiriert lookbook.nu . Karen G., eine 20jährige College Studentin aus Shanghai, steht stellvertretend für den Trend des diesjährigen Sommers :  ein Denim Shirt in Verbindung mit hochtaillierten Shorts und Converses  geht immer und verspricht eine bequeme Lektüre.

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#ala11 is not too big for us – eine Zeitreihe

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS Veranstaltungen by libreas on 29. Juni 2011

Die Twitterkommunikation während der diesjährigen Annual Conference and Exhibit der American Library Association (ALA) hat es mit derzeit 24.129 Tweets (Zeitraum 21. Juni 10am40 bis 29. Juni 2011, 11am49 GMT – 5) sogar geschafft, nicht nur unseren  Vergleich mit dem Bibliothekartag 2011 sondern auch den  Summarizr für #ala11 die Grenzen aufzuzeigen – dieser zeigt mit 10.000 Tweets nur einen partiellen Ausschnitt.

Allein ein Blick auf die Verteilung der Tweets nach Tag zeigt die hohe Aktivität während der diesjährigen ALA-Conference auf. Die dahinterliegende Konferenzkommunikation ließe sich für Interessierte tatsächlich nur unter Verwendung von effektiven und effizienten Nutzungsstrategien von Twitter bei Tagungen am Beispiel #ala11 (via netbib-Blog) beherrschen.

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Es geht ums Gleichgewicht. Wie man das Verhältnis von Bibliothekswissenschaft und -praxis 1863 sah.

Posted in Sonstiges by Ben on 28. Juni 2011

Leider zu spät, um sie noch mit der Diskurs-Drehscheibe zur Bibliothekswissenschaft rotieren zu lassen, stieß ich auf eine vergleichsweise frühe Aussage zum Verhältnis von Theorie zu Praxis in der Bibliothekswissenschaft: In der Rundumschrift Theorie und Praxis der Bibliothekswissenschaft von Johann Georg Seizinger die der Verlag von Louis Ehlermann 1863 in Dresden publizierte, findet sich auf den Seiten 7-9 eine Art Metabetrachtung zum Verhältnis von Theorie und Praxis in der Disziplin. (more…)

Drehscheibe Diskurs.

Posted in LIBREAS aktuell by Ben on 28. Juni 2011

Weitere Anmerkungen zur methodologischen Diskussion in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft.

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Von Ben Kaden

Am 21.06.2011 erhielt ich die Gelegenheit, einiger meiner interdisziplinären Lektüren um den Gegenstand der Bibliothekswissenschaft (wie er sich mir darstellt) und meine Schlussfolgerungen daraus im Berliner Bibliothekswissenschaftlichen Kolloquium zu präsentieren. Die Veranstaltung war exzellent besucht und ähnlich exzellent waren denn auch die Nachfragen. Wie so oft, hatte man im Nachgang das Gefühl, dass es jetzt so richtig losgehen könne mit der Diskussion. Nur ist die Ressource Zeit, wie so oft, das Nadelöhr. Umso willkommener sind die asynchronen Schriftmedien, die es ermöglichen, etwas von dem Gedachten und Gesagten zu fixieren, zu vertiefen und weiter zu erörtern.

Parallel zu diesen Abendgesprächen zur Bibliothekswissenschaft lief im LIBREAS.Weblog der Zugriffszähler nicht zur Höchst- aber doch zur Hochform auf. Der Stand der Informationswissenschaft 2011[1] interessiert offensichtlich schon ein einige Hundert Köpfe zählendes Publikum und allein dieser Fakt zeigt, dass das Thema durchaus Potential und seine kleine Fachöffentlichkeit besitzt. Da dieser Ball sowohl hier wie dort also einmal rollt und gerade die Diskussion am Dienstag eine Reihe vielversprechender Anspielstationen für den weiteren Fachaustausch bot, werde ich in der Folge drei Thesen herausarbeiten, um am selbigen zu bleiben. (more…)

Konferenz-Netzwerk #ala11 und #bibtag11 – Ein kurzer Vergleich

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS Veranstaltungen by libreas on 24. Juni 2011

Dass sich die diesjährige Annual Conference and Exhibit der American Library Association (ALA) zurecht als „The World’s Largest & Most Dynamic Library Conference & Exhibition“ sieht, belegt zumindest der Versuch,  die Twitter-Konferenzkommunikation mitzuverfolgen. Allein in den letzten 13 Stunden (von 6am – 19pm MEZ) verbanden 745 Twitter-User ihre 1.708 Tweets mit dem Hash-Tag #ala11.

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Stand der Informationswissenschaft 2011

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS preprints by Ben on 20. Juni 2011

von Ben Kaden, Maxi Kindling und Heinz Pampel

Diesen Text als PDF-Download: Stand_der_Informationswissenschaft-2011

Abstract

Wandelnde Rahmenbedingungen stellen die Informationswissenschaft vor vielfältige Herausforderungen. So scheinen zwar digitale Technologien jedoch nicht deren Folgewirkungen auf die Disziplin und ihre Methoden in der Wechselbeziehung zur Gesellschaft umfassend berücksichtigt. Der Artikel dokumentiert die zähe Diskussion um den Stand und die Zukunft der Informationswissenschaft in Deutschland und formuliert Thesen zur Weiterentwicklung des Faches. Weiterhin werden Reaktionen auf diese Thesen in Clustern zusammengefasst und ein sich an diesen ausgerichteter Workshop dokumentiert.

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Die Zukunft von gestern. Ein Beitrag zur Open-Access-Debatte aus dem Jahr 1996.

Posted in LIBREAS.Referate, Sonstiges by Ben on 20. Juni 2011

Es fehlt mir jetzt gerade die Zeit für eine umfassende Kontextualisierung, aber da mir die Quelle sonst wahrscheinlich wieder aus dem Blick schwindet, möchte ich sie wenigstens kurz vermerken.

In der Ausgabe September-Ausgabe 1996 der Computerwoche findet sich nämlich ein Kommentar von Manuel Kiper (Wikipedia), seinerzeit Mitglied des Deutschen Bundestages zu einem forschungsinfrastrukturellen Förderansatz des damaligen „Zukunftsministers“ Jürgen Rüttgers. In diese aufbruchsfreudige Epoche fällt in etwa der Zeitpunkt, zu dem die deutsche Politik das Medium Internet entdeckte. Aufgeschlüsselt umfasste die Zukunftsbetreuung im damaligen Kabinett von Helmut Kohl ein ministeriales Dasein für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie.

Der Kommentar des Sprechers der damaligen Fraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN bezieht sich auf die finanzielle Unterfütterung des Programms Fachinformation, die ihm zu mager erscheint, nicht zuletzt da ein Großteil der langsam zwischen 1996 bis 1999 auf jährlich 1,9 Milliarden D-Mark wachsenden Förderprogramms in “ in Um- und Neubau der Frankfurter Zentralbibliothek und der Staatsbibliothek Kulturbesitz Berlin“ fliesst.

Interessanter als diese pekuniären Debatten sind jedoch die konzeptionellen Aussagen, die sich auch 15 Jahre später nicht ganz überholt haben. So betont Kiper:

„Wissenschaft wie Unternehmen nutzen schon elektronische Publikationsverfahren. Im Internet veröffentlichen sie ihre Ergebnisse – ohne die Verlage. Wissensproduzenten mischen die Karten für Verlage, Bibliotheken und Archive neu. Das Problem ist zudem, dass elektronische Publikationen heute kostenlos sind.“

Damit die Verlage in diesen elektronischen Zug einsteigen, versuchte Rüttgers Zukunftsministerium offensichtlich, entsprechende Anreize zu schaffen. Man darf dabei nicht vernachlässigen, dass das Maß der Dinge im elektronischen Publizieren noch in der CD-Rom gesehen wurde und Rüttgers auf der CeBIT betonte: „Ich habe den Eindruck, dass im Multimediabereich Goldgräberstimmung herrscht.“ (Peter Monadjemi (1995) Von der Kuriositaet zum Wachstumsfaktor. In: Horizont. 31.05.1995, S. 100) Damals ging man übrigens auch davon aus, dass „im Jahre 2000 rund 20 Prozent aller Titel des Buchhandels auf CDRom erscheinen werden.“ (ebd.)

Der Hintergrund für Kipers Kritik erschließt sich schnell, wenn man nachliest, welches die Kernpunkte von Rüttgers Zukunftsprogramm waren. In der taz vom 19. August 1996, also kurz vor Kipers Artikel, referierte sie diese in einem Artikel mit dem immergrünen Titel: „Die Informationsflut kanalisieren“:

„Rüttgers benennt vier Ziele: Es sollen neue Informationssysteme und Suchverfahren entwickelt werden, die deutschen Wissenschaftlern und Technikern von ihren Arbeitsplatzrechnern aus den effizienten Zugang zu den weltweit vorhandenen Informationen ermöglichen. Der Strukturwandel von der gedruckten zur elektronischen Publikation soll gefördert werden. Die elektronisch verfügbare Information soll verstärkt in der Industrie nutzbar gemacht werden – schneller Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung heisst das Stichwort. Als letzter Punkt ist die Privatisierung der bisher noch staatlich finanzierten Informationsprodukte und -dienstleistungen aufgeführt, sie sollen künftig mit kostendeckenden Preisen arbeiten.“

Politisch war der staatliche gestützte Ausbau des Internets und der entsprechenden Infrastrukturen immer vor allem mit Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung verbunden. Vorbild waren natürlich die USA. Gerade der letzte der vier Rüttger’schen Programmpunkte dürfte in der öffentlich geförderten Wissenschaft nicht ohne Grimmen registriert worden sein. Daneben zeichnet sich in der Programmatik deutlich die Bahn hin zu einer stärkeren Förderung anwendungs-, produkt- bzw. innovations orientierter Disziplinen ab. Dass die Geisteswissenschaften, die hier aus ihrer Wissenschaftsstruktur kaum punkten können, eher zurückhaltend auf die folgenreiche Transformation in Digital Humanities reagierten (und reagieren) wird bei der Gelegenheit ein stückweit verständlich.

Rüttgers kniff – meinte Kiper – gerade dort, wo es an die entscheidende Frage geht, nämlich bei der Dauerfinanzierung. Er wollte einfach die elektronischenInformationsinfrastrukturen dem Markt überlassen in der Hoffnung, dieser regele, was zu regeln wäre und die Wirtschaft erlebte zum Ende des Jahrtausends einen schönen Frühling. Wiebke Rögener bringt in ihrem taz-Beitrag die Sache auf einen Punkt:

„Wissenschaft wird hier – ganz ohne alle Verbrämung – als Zulieferer gesehen, als Produzent des Rohstoffs Information eben.“

Kiper dagegen argumentiert stärker noch aus der Position des Wissenschaftlers und eindeutig für Open Access:

„Die Wissenschaftler allerdings wollen kostenfreien Zugang. Sie produzieren die Informationen und wollen sie auch umfassend nutzen. Ihnen und den wissenschaftlichen Bibliotheken ist nicht damit geholfen, wenn sie keine Bücher und Zeitschriften mehr bestellen können und jedesmal für den Abruf einzelner Artikel im künftig elektronischen Bibliothekssystem bezahlen müssen. Vernetzte Bibliotheken sind Unsinn, wenn ihnen vorher die wissenschaftliche Substanz zusammengestrichen wurde. Den Widerspruch zwischen Wissenschaft und Markt löst Rüttgers nicht auf – er verstärkt ihn. Wer sich in die Wissensgesellschaft aufmacht, muss sich schon etwas mehr einfallen lassen.“

Die Rückschau in die jüngere Geschichte der deutschen Wissenschaftspolitik ist freilich nicht immer notwendig, um zu erkennen, dass die Grundfrage eine gesellschaftliche ist: Wem soll Wissenschaft vor allem dienen? Der Gesellschaft, der Wirtschaft oder sich selbst? Oder allen dreien und wenn ja, in welchem Verhältnis?

Aber der Blick zurück hilft mitunter, den in die Gegenwart wieder zu fokussieren. Die jüngeren Debatten um die Wissenschaftsförderung im Vereinigten Königreich zeigen, dass der eigentliche Evergreen dieser Debatte wirklich das widersprüchliche Gegensatzpaar Wissenschaft/Markt zum Refrain hat.

P.S. Übrigens klingt noch ein weiterer Oldie auf Heavy Rotation im Kommentartext zur elektronischen Zukunft des Jahres 1996: „Auch die Copyright-Probleme sind ungelöst.“

(bk)

Es gibt kein richtiges Lesen im Veilchen. Ein Sonntagsaufsatz.

Posted in Die Bibliothek in der Literatur, LIBREAS.Feuilleton by Ben on 19. Juni 2011

von Ben Kaden

I

Die Studierenden, die im Frühjahrssemester 1957 an der Cornell University eine Literaturvorlesung des Dozenten Vladimir Nabokov besucht hatten, in deren Zentrum der vom Dozenten höchstgeschätze russische Ehebruch- und Eisenbahnroman Anna Karenina stand, sahen sich am Dienstag den 19.März in der Prüfung mit einer denkwürdigen Fragestellung konfrontiert:

„Beschreiben sie die Tapete in Karenins Schlafzimmer.“ („Describe the wallpaper in Karenins‘ room.“) (Sprung zur Antwort) (more…)

The bumpy ride to Open Access. Ein kurzer Kommentar zur Diskussion um die IWP.

Posted in LIBREAS aktuell, Zitiert in.. by Ben on 14. Juni 2011

von Ben Kaden

Ein akutes Thema auf der Unkonferenz frei<tag> (dieser Session konnte ich leider nicht beiwohnen, weil ich mich irgendwo in der Hermeneutik verlor) war die Umsiedlung der Zeitschrift Information.Wissenschaft und Praxis (iwp) vom kleinen Verlag Dinges & Frick zum etwas größeren Verlag De Gruyter. Was auf dem Bibliothekartag 2011 relativ schnell jeder wusste, der sich nur ein wenig dafür interessiert, wurde dann am Samstag über die inetbib-Liste noch einmal offiziell bestätigt. Dort gab es prompt zwei Reaktionen, die den Schritt, vorsichtig gesagt, nicht sofort mit Jubel begrüßten. Weite Teile der Zielgruppe, so der Eindruck, hätten sich eine Transformation in ein Open Access-Journal gewünscht. (more…)