LIBREAS.Library Ideas

Kollaboratives Tagging am Beispiel des Open Access Tracking Project

Posted in LIBREAS.Visualisierung by libreas on 28. Juli 2011

Zum 2. Mai 2009 verkündete Peter Suber den  Beginn des Open Access Tracking Project (OATP). Basierend auf den Social Bookmarking Dienst Connotea werden seitdem Entwicklungen und Beiträge im Umfeld des Open Access gemeinschaftlich gesammelt und verschlagwortet. Die Basis des Netzwerkes, welches das gemeinsame Auftreten von Tags der letzten 1.000 Einträge (Zeitraum 11. Mai – 27. Juli 2011)  abbildet, ist die Suche nach dem einzig obligatorischen Tag oa.new. Darüberhinaus wurden die Tags ru.*  zugunsten einer übersichtlicheren Visualisierung entfernt, da sie anscheinend nur eine Funktion für das Verfassen des Open – Access Newsletters haben.

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Absolut Gegenwart. Jürgen Mittelstraß über die Enge des Internets.

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS.Referate by Ben on 25. Juli 2011

Ein Kommentar von Ben Kaden

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Wir sind im Jetzt und Überall. Die großen Ordnungskategorien der Wahrnehmung – Raum und Zeit – schrumpfen in der digitalen Welt auf ein Pünktchen namens Gegenwart. So jedenfalls blüht ein häufig anzutreffendes Argument netzkritischer Beobachtung, das seine Wurzeln in die Tatsache treibt, dass die dematerialisierten digitalen und kommunikablen Repräsentationen von Wissen weitgehend narbenfrei, also ohne Nutzungsspuren, reproduziert werden können und uns daher ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 2001 auch zehn Jahre später taufrisch ins Browserfenster geladen wird. So er denn noch geladen werden kann. Die Spuren, die die Distanz zwischen unserer aktuellen Wahrnehmungsposition und der, des kommunizierten Objekts liegen, werden nur anhand von entsprechenden metadatierenden Markierungen und auf der semantischen Ebene spürbar. Ihre Verkörperlichung ist in gewisser Weise spurlos, zeigt sich immer auf dem Jetztstand, ist On-Demand und daher auch zum sofortigen Verbrauch. Ein digitales Dokument lässt sich nicht halten, nur abrufen. (more…)

Medienzeitalter kritisieren. Zu Marshall McLuhans 100. Geburtstag

Posted in LIBREAS.Feuilleton, LIBREAS.Referate by Karsten Schuldt on 24. Juli 2011

Karsten Schuldt

Rezension zu: Coupland, Douglas / Marshall McLuhan: You Know Nothing of My Work!. – New York, NY : Atlas & Co, 2010.

Marshall McLuhan: Eine Erinnerung

Erstaunlich unkommentiert ging am 21. Juni diesen Jahres der 100. Geburtstag von Marshall McLuhan vorüber. Die wenigen Nachrufe blieben praktisch unkommentiert. Gerade in der bibliothekarischen / bibliothekswissenschaftlichen Blogosphäre hätte man etwas anderes erwarten können. Schließlich gilt McLuhan zur Recht als der Urvater der Medientheorie. Auch in bibliothekarischen Medien werden einige Parolen aus den Schriften McLuhans immer wieder angebracht: „Das digitale Dorf“, „Die Gutenberg Galaxis“, „The Medium is the Message“ (Letzteres nicht ganz so oft).

Dieses „Vergessen“ McLuhans scheint allerdings weit verbreitet zu sein. Hätte der 100. Geburtstag doch eine Steilvorlage für alle möglichen und unmöglichen Publikationen und Feste, die sich irgendwie auf Medien beziehen, liefern können. Mindestens einen kleinen Stoß an neuen Büchern und – im Anschluss an das Feiern der runden Geburtstage von Forschern wie dem Darwin- (2007) und dem Einsteinjahr (2005) – ein Jahr der Medientheorie hätte man erwarten können. (Stattdessen haben wir aktuell das Jahr der Gesundheitsforschung, was mir allerdings erst bei der Recherche zu diesem Text auffiel.) Immerhin leben wir in einer Zeit, in welcher der Einfluss von Medien auf die Gestalt und Gestaltung der Gesellschaft sowie der einzelnen Individuen beständig betont wird und beispielsweise bibliothekarischen Institutionen als Anlass gilt, unter dem Schlagwort Medienkompetenz neue Bildungsinhalte zu propagieren. (more…)

Der Faktor Evidenz. Überlegungen zur Methodendiskussion in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft.

Posted in LIBREAS.Referate by Ben on 20. Juli 2011

(Referat zu Alex Garnett (2011) Opinion: Information Science as Knowledge Translation. In: Bulletin of the American Society for Information Science and Technology. June/July 2011. S. 50-53 )

I

Nimmt man die evident hohen Download-Zahlen als Maßstab, dann ist ein erhebliches Interesse an der Diskussion zum Stand zur Informationswissenschaft festzustellen. Inwieweit sich die Frage nach der disziplinären Positionierung tatsächlich in der Fachcommunity als Thema erhält, ist derzeit offen. Aber man blickt erwartungsvoll den nächsten Ausgaben der entsprechenden Fachorgane entgegen. Bis diese erscheinen kann man allerdings auch die Juni/Juli-Ausgabe des Bulletin of the American Society for Information Science and Technology zur Hand nehmen bzw. ins Browser-Fenster laden.

In dieser reflektiert der kanadische Bibliometriker Alex Garnett in einer kurzen Positionierung zur Methodendiskussion Erkenntnisse zur so genannten Knowledge Translation, also einem Community-übergreifenden Wissenstransfer, wie er ihn in der Medizin beobachtet, auf das gesamte Feld der Library and Information Science. Genau dieser Aspekt sollte seiner Ansicht nach ins Zentrum der Bibliotheks- und Informationswissenschaft und ihrer Methodologie rücken. Und zwar in Rückgriff auf Verfahren der evidence based practice, was sich im Ergebnis vor allem als methodisch breit aufgestellte Zusammenziehung von realexistierenden Bedingungen und der bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Metabetrachtung herausstellt. (more…)

Hört! Sagt! Robert Schriers Konversationsschema für digitale Bibliotheken.

Posted in LIBREAS.Referate by Ben on 20. Juli 2011

(Referat zu Robert Schrier (2011) Digital Librarianship & Social Media: the Digital Library as Conversation Facilitator. In: D-Lab Magazine July/August 2011. Volume 17, Number 7/8. doi:10.1045/july2011-schrier )

Ab und an – eigentlich viel zu selten – werde ich in Zusammenhang mit meiner Beschäftigung mit bibliothekswissenschaftlichen Themen mit einer Frage konfrontiert, die die Teilaspekte „Warum?“, „Wofür?“ bzw. „Für wen?“ bündelt und darauf zielt, wie man all die theoretischen Überlegungen und weiten Wege, die man in der Auseinandersetzung mit Thesen und Beobachtungen geht, am Ende in Abkürzungen für das praktische Handeln verwandelt.

Gegen den Anspruch, dass die Erkenntnisse bibliothekswissenschaftlicher Reflexionsarbeit sinnvoll für bibliothekspraktische Gestaltungen anwendbar gemacht werden müssen, lässt sich nämlich nichts ins disziplinäre Feld führen. Außer vielleicht einem „Gemach, gemach“, denn das Fell des Bären der Erkenntnis wird erst dann zum (mit)teilbaren Gut, wenn es in der Höhle des Denkens genügend Dichte entwickelte, um nicht beim kleinsten Windstoß zu zerfallen. Dass die Verschiebungen auf dem Operationsfeld sich vergleichsweise rasant vollziehen, erleichtert das Ganze nicht unbedingt. Aber selbst dem tagesaktuellen Kommentar hilft es, wenn hinter ihm ein abstrakteres und stabileres Gerüst steht. Publikationsmedien wie dieses Weblog hängen ein wenig dazwischen: Sie entsprechen diesen Höhlen, die allerdings fast etwas von Zoogehegen haben, da man buchstäblich durch eine Scheibe (der des Displays) den dahinter befindlichen Akteuren beim Denken zusieht. In anderen Zusammenhängen würde man vermutlich ungeniert von Transparenz sprechen.

In dieses Gehege ziehe ich heute ein Beispiel für eine Überleitung zwischen Erkennen und Kommunizieren für die Bibliothekspraxis. In der aktuellen Ausgabe des D-Lib Magazine beschäftigt sich Robert Schrier von der iSchool der Syracuse University in seinem erfreulich überschaubaren Text mit den Möglichkeiten, die Soziale Medien gleichzeitig für die Bestandsvermittlung und mehr noch für die Nutzerbindung für Bibliotheken bieten. (more…)

50 Days of Lulz: Welche informationsethischen Fragen warf die Hackergruppe LulzSec mit ihren Aktivitäten auf? [Preprint]

Posted in LIBREAS preprints by Karsten Schuldt on 13. Juli 2011

von Karsten Schuldt

[PDF des Artikels „50 Days of Lulz“]

Im Mai und Juni 2011 operierte eine Gruppe von Hackern unter dem Namen LulzSec relativ offensiv und mit starker medialer Begleitung. Die Gruppe verkündete, sich vor allem über die schwache Sicherheit von Servern und Homepages lustig zu machen und hauptsächlich nach dem Prinzip zu operieren, selber Spaß zu haben. Als Methoden ihrer Angriffe benutzte die Gruppe vor allem DDoS-Attacken, offenbar ausgeführt von einem eigens aufgebauten Bot-Netz, sowie das Auslesen von Daten mittels SQL Injections. Beide Methoden wurden von anderen Hackern als relativ simpel bezeichnet, obgleich LulzSec immer wieder betonte, weitere Methoden zu benutzen. Dennoch erregt die Gruppe großes Aufsehen, zum einen da sie relativ viele Daten, zu denen sie Zugang gefunden hatte, veröffentlichte und sehr großen Organisationen – unter anderem das FBI – als Ziel ihrer Attacken aussuchte, zum anderen durch die Angewohnheit, die Öffentlichkeit beständig über ihre Attacken zu informieren.

Die Gruppe wurde von einigen auf Internetthemen spezialisierten Medien als „Grey Hat Hackers“ bezeichnet, da sie Elemente des Hackens, welches sich moralisch oder politisch motiviert und des Crackens, welches explizit Zerstörung in Daten und Servern anrichten oder einen finanziellen Gewinn aus den Onlineaktivitäten ziehen will, in sich vereinte.

Am 26.06.2011 Mitteleuropäische Zeit, beziehungsweise kurz vor dem Ende des 25.06.2011 in den nordamerikanischen Zeitzonen, verkündete LulzSec, sich nach 50 Tagen Aktivität selber aufzulösen. Über die Gründe für diese Auflösung wurde sofort spekuliert, wobei mehrere Stimmen davon ausgingen, dass die bislang anonym agierende Gruppe befürchten musste, kurz vor der Ent-Anonymisierung durch andere Hackergruppen oder aber durch Strafverfolgungsbehörden zu stehen. LulzSec selber verkündete, dass sie ihre Aktivitäten von vornherein auf diese 50 Tage angelegt hätte.

Die Existenz und die Aktivitäten dieser Gruppe sowie die Reaktionen auf diese von Seiten anderer Hackergruppen, spezialisierter Medien, der unterschiedlichen Internet- und Spiele-Communities und der von den Angriffen betroffen Firmen und Organisationen werfen eine Reihe von ethischen Fragen im Bezug auf Informationsnutzung, Datenschutz, Verantwortung, Hackerethik und Netzaktivismus auf. Es ist leicht ersichtlich, dass sich diese ethischen Fragen nicht nur für die Subkultur des Hackens, sondern für alle Einrichtungen und Individuen stellen, die sich mit den Internet befassen, insbesondere aber für Initiativen, die sich dem Netzaktivismus verschrieben haben. Angesichts dessen, dass diese Gruppe mit ihrem – unter Umständen auch vorläufigen – Ende eine klare Zäsur gesetzt hat, bietet sich dieses Beispiel für eine Übersicht zu den ethischen Fragen des Internetzeitalters an.[1] Im Folgenden sollen anhand von LulzSec diese Fragen kruz diskutiert werden.

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Der Twill der Tweets. Die FAZ entdeckt mit der dhiha3 das Konferenztwittern.

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS.Referate by Ben on 13. Juli 2011

„Wie sinnvoll ist der wissenschaftliche Einsatz von Social Media?“

fragt diesen Mittwoch Katharina Teutsch auf der Seite zu Forschung und Lehre der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. (Ausgabe vom 13.07.2011. Schöne virtuelle Tagungswelt. Seite N 5) Dort berichtet sie über eine Veranstaltung „Im Netz der sozialen Medien: Neue Publikations- und Kommunikationswege in den Geisteswissenschaften“ (mehr dazu hier), die Ende Juni im Deutschen Historischen Institut in Paris (DHIP) stattfand und dem Thema entsprechend eifrigst betwittert wurde. Wer die entsprechenden Feeds mitlas, kann sich die Lektüre eigentlich sparen oder sich auf das Symbolbild aus dem Grimm-Zentrum (als „Plattform traditionellen Wissens“ – FAZ) konzentrieren. Denn man  bleibt zwangsläufig ohne Antwort auf die Eingangsfrage. Dafür war das Brennglas der Journalistin viel zu sehr auf dokumentarische Nahsicht geschliffen und selbst wo sie zum Schlussfolgern übergeht, vermisst der Leser erkenntnisstiftende Distanz. (more…)

Ein Dimmer in der Krisendämmerung. Bemerkungen zum vermeintlich wichtigsten Zweiseiter, den jeder wissenschaftliche Bibliothekar gelesen haben sollte.

Posted in LIBREAS.Referate by Ben on 7. Juli 2011

von Ben Kaden

I


Über Twitter rotierte heute Morgen eine Nachricht mit dem Wortlaut

 „The single most important 2-page opinion piece every academic librarian should read: http://bit.ly/puXBY3[1]

Der Superlativ selbst ist kurios, aber typisch für eine Rundum-Anlock-Information mit dem schmalen Zeichenvorrat, die Twitter zur Verfügung stellt und die den Sowohl-als-Auch-Schreibern wie mir schmerzlich Probleme bereitet, wird doch jede Nachricht in einer potentiell missverständlich gestutzten Form in die Webwelt gesendet. Die Präzision der zitierten Nachricht hat Vorbildcharakter und bedarf einiger Übung mit dem Medium. Man erfährt zwar nicht genau, worum es sich inhaltlich handelt, wohl aber, dass der Text kurz ist (zwei Seiten nur!) und eine Meinung wiedergibt, nicht etwa einen Bericht oder Forschung. Es handelt sich also um einen Diskussionsbeitrag, den man nebenbei lesen nicht nur kann sondern unbedingt sollte. Jedenfalls wenn man ein „academic librarian“ ist. Für die Zielgruppe ist er prinzipiell obligatorisch („every“) bzw. aufgrund seiner herausragenden Position „the single most-important“ (jedenfalls unter den Zweiseitern) zur Kenntnis unverzichtbar. Wenn alle diesen Text lesen, wird höchstwahrscheinlich heute auch jeder darüber reden.[2] (more…)

Das Tribünal: Auch die NZZ berichtet über die jüngste DFG-Kritik.

Posted in LIBREAS aktuell by Ben on 5. Juli 2011

Ein Kommentar von Ben Kaden

Am vergangenen Freitag gab es im Berliner Ensemble ein Stelldichein des Heidelberger Instituts für Textkritik, das sich mittlerweile auch Institut für Forschungspolitik-Kritik oder – falls das zu sperrig ist – Institut für DFG-Kritik nennen könnte. Uwe Jochum, Roland Reuß, Volker Rieble und Georg Siebeck standen mit vorbereiteten Diskussionsbeiträgen im Programm zur Veranstaltung mit dem bissigen Titel „Freie Wissenschaft vs. geheime Wissenschaftsförderung. Zur Reform der DFG“. (more…)