Call for Networking: Einladung zur Vernetzung und Austausch zum Thema Dekolonialisierung und Antirassismus in wissenschaftlichen Bibliotheken
Von: Netzwerk zu Dekolonialisierung von wissenschaftlichen Bibliotheken im DACH-Raum
Der LIBREAS-Schwerpunkt „Dekolonisierung“ hat einen Nerv getroffen, der viele Akteur_innen umtreibt — nun auch in wissenschaftlichen Bibliotheken. Bislang gab es jedoch wenig Gelegenheit zu einem dauerhaften, überregionalen fachlichen Austausch und zur Diskussion, wie angesichts starrer Strukturen, Geschäftsgänge und Regelwerke „Dekolonialisierung“ in Bibliotheken sowie Wissensinfrastrukturen allgemein als Thema gesetzt und ausgestaltet werden kann.
Einem Online-Austauschtreffen zu „Decolonize the Library“ folgend, organisiert am 27. Januar 2021 von der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik (www.centrum3.at/bibliothek) in Wien, [1] sind nun eine Mailingliste (https://groups.io/g/decolonizethelibrary) und ein Netzwerk zur „Dekolonialisierung von wissenschaftlichen Bibliotheken im DACH-Raum“ gegründet worden. Derzeit agiert das Netzwerk vollkommen unabhängig von bestehenden Institutionen und organisiert sich als hierarchiefreies Kollektiv. Alle Beiträge erfolgen auf individuelle Initiative hin.
Das Netzwerk lädt herzlich zur aktiven Mitarbeit ein! Es verwendet die genannte allgemeine Mailingliste und trifft sich monatlich online. In einem Pad (https://board.net/p/Dekolonialisierung_von_WB_in_DACH) wird der Diskussionsstand dokumentiert. Dort findet sich auch der Link für die Registrierung zu den Treffen.
Unter den derzeit diskutierten Ideen für zukünftige Aktivitäten finden sich folgende:
- Aufbau einer gemeinsamen, offenen Wissensbasis, z.B. in einem Wiki;
- Dekolonialisierung einer Bibliothek als Pilotprojekt; Ausgangspunkt: Analyse von Geschäftsprozessen und Aktivitäten, um jene zu identifizieren, die Kolonialität stützen, und dadurch additives Vorgehen zu vermeiden. [2]
- Überarbeitung von Sachschlagworten in der GND und von Klassifikationen (mögliche Vernetzung mit der AG Thesauri des Netzwerks Koloniale Kontexte https://www.evifa.de/de/ueber-uns/fid-projekte/netzwerk-koloniale-kontexte);
- Sammlung von Adressen zur Beschaffung von globalen Materialien, um den Bestand zu diversifizieren, sowie von entsprechenden (Open-Access-)Metadatenquellen für Bibliothekssuchmaschinen;
- Globale Materialen im Bestand sichtbarer machen (Stichwort: Discovery-Algorithmen, Originalschrift und Multilingualität von Wissensinfrastrukturen);
- Seminare für Nutzer_innen organisieren und das Thema in Informationskompetenzschulungen einbeziehen;
- Veranstaltungen organisieren, z.B. Podiumsdiskussion mit Expert_innen aus Bibliothek, Archiv, Museum, Wissenschaft (evt. Wissenschaftsgeschichte) zum Umgang mit problematischen Ordnungssystemen;
- Für den Bibliothekskongress 2022 in Innsbruck und den Bibliothekstag in Leipzig 2022 Sessions vorbereiten;
- Repräsentative Umfrage unter wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken im DACH-Raum durchführen: kurzfristig, um Auseinandersetzung anzustoßen oder mittelfristig, um die Entwicklung der Auseinandersetzung zu erheben;
- Lesezirkel mit Fachliteratur zum Thema;
- Projektgelder beantragen;
- Publizieren zum Thema.
Wir freuen uns über weitere Mitstreiter_innen und sind neugierig auf Eure Ideen und Perspektiven!
Fußnoten
[1] Decolonize the Library. Online Austauschtreffen. Videoaufzeichnung der Veranstaltung vom 27. Januar 2021, hochgeladen am 18. Februar 2021, https://youtube/T7gCyHc0ucs
[2] Siehe den Vortrag von Nora Schmidt. “Bibliotheken Dekolonialisieren: Subtraktivismus & Komplexität” in der Reihe: Finders, Keepers: Search. Journal Stiftung Sitterwerk, Mai 2021, https://www.sitterwerk.ch/De/Journal/605/FindersKeepersSearch
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