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Der Kulturinfarkt – Ärgernis oder Vision für Bibliotheken?

Posted in LIBREAS aktuell, LIBREAS.Referate by libreas on 26. März 2012

zu: Dieter Haselbach / Armin Klein / Pius Knüsel / Staphan Opitz: Der Kulturinfarkt. Von allem zu viel und überall das Gleiche. Eine Polemik über Kulturpolitik, Kulturstaat, Kultursubvention. München, 2012

Ein Kommentar von Susanne Brandt

Um es gleich vorweg zu nehmen: So richtig spannend wird das Buch erst in der zweiten Hälfte. Um dorthin zu gelangen, wo es um Visionen und Zukunftsszenarien geht, die Widerspruch, Zustimmung oder eben die viel beschworene Phantasie so richtig auf Trapp bringen, muss man bis zur Hälfte des Buches eine Menge Zynismus und Verallgemeinerungen überstehen. Das ist im Sinne der gewollten Polemik nicht überraschend, in dieser Form und Länge allerdings ziemlich unergiebig. Zu oft ist von „allen“, von „niemand“, von „immer“ oder „nie“ die Rede, wo es um „einige“ oder „zeitweilige“ Phänomene und Beobachtungen geht. Zu schnell und teilweise unkritisch werden einzelne Statistiken herangezogen (z.B. zum Leseverhalten), an deren Seite andere Erhebungen genannt werden müssten, die zu einem anderen Ergebnis kommen. Zu oft wird die alte Tante Kultur auf der Couch gesehen – mal als todkranke Patientin und lieber noch als träge Masse, die sich selbstgefällig auf den Kissen staatlicher Förderungen ausruht. Wer den Alltagsbetrieb in kulturellen Institutionen kennt, weiß, dass dieses Bild für die Mehrheit der Engagierten dort einfach nicht passt. Auch das Argument von der offenbar grenzenlosen Mobilität in der Bevölkerung, mit dem wiederholt eine Verknappung von Standorten kultureller Institutionen gerechtfertigt wird, lässt sich wohl kaum auf die pauschal in vielen Aufzählungen mit genannten Bibliotheken übertragen, wenn diese gleichzeitig den an anderer Stelle wiederum geforderten Anspruch von Bürgernähe und Nutzerorientierung erfüllen. Ein Grundschulkind aus einer türkischen Familie zum Beispiel kann die Schließung einer Stadtteilbücherei in seinem Bezirk eben nicht so einfach verschmerzen und allzeit mobil auf einen weiter entfernten Standort ausweichen. Das finden die Autoren dann irgendwann auch und relativieren in der Mitte des Buches einige ihrer Aussagen wieder. Doch muss man sich an dieser Stelle fragen, ob für das Buch nicht das gilt, was darin für die Kultur durchaus richtig festgestellt und eingefordert wird: Quantität erzeugt keine höhere Qualität! Will sagen: Der erste Teil des Buches könnte um die Hälfte gekürzt werden, um an Prägnanz und Überzeugungskraft zu gewinnen.

Nun aber zu dem, was weiterhelfen könnte: Liest man das Buch mit der bibliothekarischen Brille, ergibt sich zunächst ein etwas verschwommenes Bild. Ausdrücklich erwähnt werden Bibliotheken hauptsächlich in Aneinanderreihungen von staatlich geförderten Kulturinstitutionen, ohne dass die Verfasser dabei genau differenzieren (vielleicht auch nicht genau wissen), was Bibliotheken eigentlich leisten, im wissenschaftlichen wie im öffentlichen Sektor. In der provokanten Forderung nach einer Reduzierung von bestehenden Institutionen auf die Hälfte sind zumindest die Schweizer Bibliotheken ausdrücklich mit erwähnt. Im gleichen Atemzug wird aber mehr Unterstützung für alles gefordert, was die Laienkultur fördert, die Mündigkeit der Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt und Raum schafft für Eigeninitiativen in der Bevölkerung. Dass viele öffentliche Bibliotheken genau hierbei eine wichtige Rolle einnehmen (oder ihr Profil dahingehend weiter schärfen könnten), darf man beim Lesen gern mitdenken. Ebenso freuen sich wissenschaftliche Bibliotheken vielleicht über die offenbar unantastbare Bedeutung von Archivierungsaufgaben. Spätestens wenn am Ende gesagt wird: „Die universale Mediathek befindet sich im Netz und nicht in der Quartiersbibliothek“ und einige Seiten später die Forderung „Jedem Kind ein Tablet“ (als effektive Form einer staatlichen Förderung) auf dem Papier steht, dürfen sich Bibliothekarinnen und Bibliothekare konkret herausgefordert fühlen, sich mit solchen und anderen Thesen genauer auseinanderzusetzen.

Es gibt eine Reihe von Aussagen und Denkansätzen in dem Buch, die aus bibliothekarischer Sicht bedingt zutreffend und unbedingt bedenkenswert sind: Da wird festgestellt, dass Institutionen zwar erhalten bleiben, diese umfassende Besitzstandwahrung aber angesichts der zunehmenden Arbeitsverdichtung für einzelne Mitarbeitende kaum mehr Luft und Zeit lässt für qualitative Weiterentwicklungen und Innovation. Festhalten am Vertrauten ohne Visionen für die Zukunft, ohne Mut zu Umbau und Veränderungen ist ein Kritikpunkt des Buches, der auch Bibliotheken zu denken geben muss – besonders vor dem Hintergrund eines tiefgreifenden Wandels der medialen Landschaft durch die Digitalisierung. Diese hat zweifellos Auswirkungen auf unser Kulturverständnis, stellt herkömmliche Begrifflichkeiten und Definitionen auf den Prüfstand. Gut so!

Die Autoren regen angesichts dieses bereits begonnenen Bedeutungswandels dazu an, den Begriff „Phantasie“ neu zu entdecken und zu definieren. Sie schlagen eine Politik der Phantasieförderung vor und gehen auf Distanz zu Instrumenten der herkömmlichen Kulturförderung, die sich mit ihren Expertengremien, Antragsformularen und Leistungsvereinbarungen eher als phantasiefeindlich erweisen. Phantasie als Reich der Selbsterprobung, als lebenserweiternde Herausforderung? Kulturpolitik als Summe von Strategien zur Stimulierung der individuellen Phantasie?

Dabei umfasst Phantasie mehr als Kreativität, da es neben das Schaffen auch das Denken und Erleben stellt. Sie folgt eher einer sozialen Logik denn einer Produktionslogik. Phantasie meint hier jene Vorstellungskraft, die zu den Ressourcen und Fähigkeiten eines jeden Individuums gehört, die dem Geist und der Seele Auslauf jenseits der Alltagswirklichkeit verschafft. Damit bleibt Phantasie gleichermaßen bedeutsam für jeden Bildungsstand, für jede soziale oder nationale Herkunft und kulturelle Prägung, für jede Lebensphase und Lebenslage, für das Krippenkind wie für Hochbetagte im Pflegeheim. Auch ist Phantasie weder an Kunstschaffen noch an Konsum einseitig gebunden, sondern für beides relevant. Sie lässt sich, anders als die Begriffe Kunst und Kultur, in sehr viel mehr Erfahrungsbereichen des öffentlichen Lebens befragen und weiterentwickeln. Von einer solchen Phantasiepolitik abzuleiten wäre: Erleichterung des privaten Kulturkonsums (auch über digitale und mediale Produkte) und Förderung der Laien. Sie könnte leichter dazu beitragen, vermehrt parallele Kulturen zur Blüte zu führen und eine Fülle kultureller Identifikationsangebote zur Entfaltung bringen. Damit einher gingen Respekt und Anerkennung für andere Lebensmodelle, andere Menschen, andere Kulturen – Gefühle der Zugehörigkeit wie des Widerspruches bewusst eingeschlossen.

Ist Phantasie also das Zauberwort, das einen neuen Orientierungsrahmen für die im Buch geforderte Nachfrageorientierung, Innovationskraft und konsequente Umsetzung von Qualität statt Quantität beschreibt? Es wäre auf jeden Fall einen Versuch wert, Phantasieförderung als charmante und inspirierende Herausforderung für bibliothekarische Standortbestimmungen und Zukunftsszenarien einfach mal gedanklich durchzuspielen und auf die verschiedenen bibliothekarischen Handlungsfelder zu übertragen, um so vielleicht an den Grenzen und Übergängen zur Bildungs- , Kultur- und Sozialarbeit, an denen sich Bibliotheken ständig bewegen, das eigene Profil zu schärfen und zukunftsfähig zu verändern.

Denn auch das stellt das Buch durchaus zutreffend fest: Kulturschaffende müssen stärker und kritischer als bisher ihren Eigenwert erkennen, benennen und hinterfragen. Sie müssen lernen, gut zu wirtschaften, aber nicht, um in jedem Fall den Gesetzen wirtschaftlicher Logik zu genügen! Das so gern auch für Bibliotheken bemühte Argument, dass Subventionen hier im Grund als Investitionen in die Zukunft und Bildungschancen von Menschen zu verstehen sind, die sich später „auszahlen“, steht und fällt ja mit der Frage, wie sich diese „Auszahlung“ tatsächlich bemessen und nachweisen lässt. Eine zu brüchige Basis also, um darauf Zukunftsbilder zu gründen.

Eine solche Lesart des Buches könnte Bibliothekarinnen und Bibliothekare also dazu ermutigen, sich selbstbewusster auf den Eigenwert des bibliothekarischen Angebotes zu besinnen, gemessen an dem Ziel, mehr soziale Diversität, multikulturelle Beteiligung, Durchlässigkeit zwischen Laien und Profis, Stärkung des Phantasiepotenzials und unternehmerische Aspekte in konzeptionelle Überlegungen einzubeziehen. Es geht auch darum – so die Forderungen des Buches –, weniger Qualitätsurteile institutionell vorzugeben, sondern stattdessen das Angebot wie die Bewirtschaftung in stärkerem Maße über eine Nachfrageorientierung an den Wünschen und Bedürfnissen in der Bevölkerung auszurichten. Für kulturelle Bildungsziele, die bei bibliothekarischen Angeboten immer eine Rolle spielen, sind sinnvolle Schnittstellen zum Bildungssektor zu suchen und gemeinsam zu gestalten, ohne sich selbst als Bildungseinrichtung zu gebärden.

Zum Schluss nennen die Autoren Fragen, die sich alle mit Steuermitteln geförderten Institutionen offen und ehrlich stellen sollten:

–          Was und wer soll erreicht werden?

–          In welchem institutionellen Rahmen kann dies erfüllt werden?

–          Welche Schnittstellen zu anderen öffentlichen Handlungsbereichen sind zu berücksichtigen?

Selbstbewusste Eigenwertdefinition und Nutzerorientierung, Offenheit und Bereitschaft für institutionelle Reformen wie für vielleicht neue Wege der Schnittstellengestaltung und Kooperation mit anderen öffentlichen Handlungsbereichen, gepaart mit Phantasieförderung als zentrale und verbindende Zielrichtung – für die Bürgerinnen und Bürger ebenso wie zur Beflügelung eigener Zukunftsvisionen. Vielleicht lässt sich so das Fazit des Buches (nicht nur!) aus bibliothekarischer Sicht zusammenfassen. So revolutionär neu, unerhört, gefährlich oder aufregend, wie die ersten Reaktionen auf den Spiegel-Artikel noch vor Erscheinen des Buches vermuten ließen, klingt das alles am Ende nicht. Ein Anstoß zur Diskussion bietet das Buch allemal. Schön wär’s ja, wenn sich daraus tatsächlich Impulse für zweifellos nötige Zukunftsvisionen – und für darauf ausgerichtete Neukonzeptionen – ableiten und in konkreten ersten Schritten umsetzen ließen. Spätestens dann wird die Wiederentdeckung der Phantasie beginnen…

2 Antworten

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  1. Gabriele Fahrenkrog said, on 28. März 2012 at 10:47

    Spätestens mit dem Rechtfertigungsversuch für ihre Thesen und den daraus abgeleiteten Forderungen in der gestrigen Stellungnahme zum offenen Brief von Wolfgang Börnsen, haben sich die Autoren als ernstzunehmende Kritiker und Ratgeber disqualifiziert. Die ‚Hälfte‘ als ein Denkmodell darzustellen, das eine geordnete Diskussion einleiten soll, zeugt von einem gerüttelt Maß an Naivität. Hier bewahrheitet sich die alte Weisheit, dass gut gemeint (wovon ich zugunsten der vier Herren mal ausgehen will) das Gegenteil von gut bedeutet.

    In diesen Zeiten der ‚Rettungsschirme‘ für Städte und Kommunen, die enorme Streichungen vor allem bei den sogenannten freiwilligen Leistungen zur Folge haben werden, klingt es mehr als zynisch, wenn – und genau das wird bei den politischen Entscheidungsträgern hängen bleiben – die Kürzung der Kulturetats um die Hälfte gerade von Kulturmanagern gefordert wird.

    Zwar finden Bibliotheken als Kultureinrichtungen in dem Werk nicht ausdrücklich ihre Würdigung, dennoch können wir uns doch darauf gefasst machen, dass die politisch Verantwortlichen bereits in Stellung gehen, um den Druck auch auf Bibliotheken, mit Hinweis auf die Forderungen aus vermeintlich berufenem Munde, weiter zu erhöhen.
    Insgesamt ist Kritik der vier Herren zu undifferenziert, als dass sich daraus Schlüsse für die gesamte deutsche Kulturlandschaft, oder gar für das deutsche Bibliothekswesen (welches in sich in hohem Maße inhomogen ist!) im Besonderen, herauslesen ließen.

    Schauen wir auf die Forderung nach mehr Phantasie:
    Bibliothekarinnen und Bibliothekare stellen sich dem Druck und den Herausforderungen sozusagen als Teil ihres Selbstverständnisses. Wir arbeiten an unserem Profil und halten unentwegt Ausschau nach Themen und Diensten, die für unsere Kundschaft relevant, hilfreich und sinnvoll sein könnten, um das Angebot bibliothekarischer Dienstleistungen stetig dem Bedarf anzupassen. Eine wahrlich in die Zukunft gerichtete Haltung, wie ich meine. Und schon aus der Not heraus, schließlich müssen bei aller Zukunftgerichtetheit auch Dienstleistungen und Öffnungszeiten stets gewährleistet sein, mangelt es dem Großteil der Kolleginnen und Kollegen dabei sicher nicht an Phantasie. In diesem Zusammenhang verweise ich auf die Ergebnisse der Studien von Teresa Amabile, Professorin an der Harvard Business School, die in Langzeitstudien u.a. nachweisen konnte, dass jede Art von Druck die Motivation und Kreativität sinken lässt. Mehr Phantasie zu fordern und gleichzeitig mit der Drohung die Etats um die Hälfte zu kürzen den Druck drastisch zu erhöhen, zeugt von einem Menschenbild, das weniger an Kultur, als vielmehr an Effizienz und Wirtschaftlichkeit orientiert ist.

    Alles in allem erweisen die Autoren der Kultur in Deutschland einen Bärendienst. Eine Vision, etwas anregendes, in die Zukunft gerichtetes, vermag ich aus alledem für Bibliotheken nicht herauszulesen. Die paar wenigen bedenkenswerten Aussagen, die zudem in der Bibliothekswissenschaft längst Gegenstand des Diskurses und der Forschung sind, rechtfertigen m.E. bei weitem nicht den Raum, der diesem Buch in der öffentlichen (bibliothekarischen) Diskussion eingeräumt wird.

  2. Susanne Brandt said, on 29. März 2012 at 07:52

    Genau richtig! Druck ist kein guter Ratgeber und steigert weder Motivation noch Phantasie und Kreativität. Nur sehen wir uns Existenzsorgen und einem wachsenden Druck ja nicht erst seit dem Buch ausgesetzt. Was in diesem Zusammenhang, wie ich meine, immer dringlicher wird, ist eine (selbst)kritische Überprüfung der seit Jahren gängigen Bemessungsinstrumente für die Bedeutung und Bewertung bibliothekarischer Dienstleistungen für und mit Menschen und kooperierenden Institutionen. Die Dominanz der Ausleihzahlen als ein bislang wesentliches und gängiges Merkmal für gute oder schlechte Nutzung wird sich vor dem Hintergrund neuer digitaler Angebote ganz deutlich verändern müssen. Geschieht das nicht, wird sich eine Drucksituation verschärfen, die von dem Problem herrührt, dass weiter versucht wird, Qualität von Dienstleistungen überwiegend mit quantitativen Werten abzubilden, die in der bisherigen Form zukünftig nicht mehr allein dazu taugen werden, die Facetten bibliothekarischer Arbeit und Nutzerorientierung wirklich transparent zu machen.

    Ich hätte mir ein Buch gewünscht, dass genau hier den Druck mildert, indem es den Blick auf Inhalte, Zielsetzungen, unsere Beziehungen zu Menschen (nicht Kunden!) und Kooperationspartner neu schärft, mehr solidarische als konkurrierende Verhältnisse im Kulturbereich schafft und hierin eher einer sozialen denn einer Wirtschaftslogik folgt. Das hieße dann auch: Neue und andere Bewertungen unserer Leistungen und Aufgaben vorzunehmen und eher den Mut zu entwickeln, Büchereien im Konzert mit anderen Kultur- und Bildungseinrichtungen für die Zukunft auch mal anders zu denken. Ich denke, wir könnten noch mehr und weitreichendere, vor allem interdisziplinär gedachte Ideen entwickeln, als „nur“ mit der Onleihe auf die wachsende Bedeutung digitaler Medien zu antworten – und uns dann vielleicht auch von dem bereits vorhandenen Druck nach und nach befreien.

    Der „Kulturinfarkt“ ist leider nicht dieses erhoffte Buch geworden!
    Zu groß sind seine inhaltlichen Schwächen, zu missverständlich seine Argumentation, so pauschal und teilweise schlicht falsch seine Bestandsaufnahmen und Folgerungen – und vor allem: zu polarisierend und zum Teil auch oberflächlich ist die Debatte darum, weil diese entbrannt ist, bevor überhaupt das Buch gründlich gelesen werden konnte. Das ist schade!
    Aber wie heißt es so schön bei Janusz Korczak: „Jedesmal, wenn du ein Buch fortgelegt hast und beginnst, den Faden eigener Gedanken zu spinnen, hat das Buch seinen beabsichtigten Zweck erreicht.“
    Man kann das Buch also gern (nach dem Lesen!) in die Ecke pfeffern – den hier oder da begonnenen Gedankenfaden mutig und offen weitspinnen über den gegenwärtigen Ist-Stand hinaus, kann man auf jeden Fall auch!
    Nein, Macht und Einfluss des Buches und seiner vier Autoren sollte man keine zu große Bedeutung beimessen. Dass sie in der gewählten Argumentation und Polemik eine Menge Ungereimtheiten produziert haben, ist inzwischen hinlänglich festgestellt.
    Steht dennoch zu befürchten, dass die Bibliotheken zu den Opfern des Schadens werden, den dieses Buch möglicherweise in der Kulturpolitik anrichtet, obwohl ihnen die darin geäußerte Kritik vielleicht gar nicht gilt? Kann sein. Kann aber auch anders sein: Wenn es darum geht, dem missverständlichen und in der entstandenen Debatte offenbar wenig hilfreichen Denkmodell von der „Hälfte“ nicht nur mit Rechtfertigung und Protest, sondern auch mit neuen Argumenten und der Bereitschaft zum Umdenken zu begegenen, gilt es jetzt, den Gedankenfaden geschickter und besser durchdacht weiterzuspinnen und nicht zu schnell abreißen zu lassen.


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